Die Sache beginnt ganz unscheinbar. „GeneralMusic S2 / S3 Synthesizer sind echte Geheimwaffen“ hört man es hinter vorgehaltener Hand rumoren. Dann ist wieder längere Zeit Pause, bis erneut viel versprechende Aussagen in Studio-Kreisen auftauchen.
„GEM S2 und S3 gehören zu den besten Masterkeyboards, die es gibt!“, „Polyphoner Aftertouch“, „Geniale Sounds“ … und so weiter und so fort. Wenn Gerüchte gar nicht abreißen, dann macht es die Sache wirklich spannend …
Kurz, wer mit den Bezeichnungen S2 / S2R oder S3 wenig anzufangen weiß: Es sind exzellente Vertreter der S+S (Sampling + Synthesis) Kategorie, die man zwar als „Workstations“ bezeichnen könnte, denen aber der Begriff des „Synthesizers“ noch deutlich besser zu Gesicht steht. Es sind fantastische Instrumente, beachtlich im Konzept und – besonders hervorzuheben – in ihrem ausdrucksstarken (kreativen) Klang.
Wer also neugierig geworden ist und sich auf die Suche nach einem S2 oder S3 machen sollte, der hat mehrere Möglichkeiten.
GEM S2 oder S3 – die Suche beginnt
Naturgemäß findet man die meisten GEM S2 / S2R / S3 in ihrem Heimatland Italien. Doch Geschäfte in Italien zu machen, das ist so eine Sache für sich. Es bedeutete kryptische Emails auf Italo-Englisch verfassen oder gar Telefongespräche mit (meist sehr redseligen) Synthesizer-Enthusiasten im Süden Europas führen, die sich den zu Schutzmaßnahmen formulierten Merksatz „Non parlo bene l’Italiano!“ einfach nicht zu Herzen nehmen. Solche Unterhaltungen beginnen meist mit einem trügerischen englischen Willkommensgruß („Hello„), der direkt in ein ausschweifendes Gespräch reinsten italienischen Naturells übergeht.
Ich berichte hier aus eigener Erfahrung, man kann nun zustimmend nicken oder einfach den Kopf schütteln: Italienische „Deals“ sind so eine Sache für sich. Langsam dringen sogar IBAN und BIC als Begriffe der Banksprache in den Süden vor, was aber nichts daran ändert, dass die italienische Post ein mitunter merkwürdiges Zustellverhalten auszeichnet. Von Speditionen ganz zu schweigen, die dem bloßen Versand eines bescheidenen Roland R-8 Drumcomputers schon den nochmaligen Instrumentenwert abverlangen würden.
Greift man schließlich zur Eigeninitiative und versucht das Land mit dem Auto zu bereisen, werden die eingesparten Versandkosten schnell durch ansehnliche Autobahngebühren ausgeglichen. Weicht man statt dessen – in Zeiten von GPS kann man es durchaus wagen – auf die kostenfreien, aber oft mangelhaft gewarteten Landstraßen aus, zerlegt sich das Auto in erstaunlich kurzer Zeit durch Einwirkung von Schlaglöchern und auf der Fahrbahn liegenden Metallteilen ganz von selbst. Viva l’Italia!
Doch wozu gibt es die Eisenbahn? Preismäßig sehr zu empfehlen, allerdings in Hauptreisezeiten durchaus mit Platzmangel und dem einen oder anderen für Erregung der Gemüter sorgenden sciopero (Streik) verbunden. Auch kommt man selten exakt dorthin wohin man eben will, denn die schönen Instrumente gibt es nicht immer nur in Rom, Florenz, Bologna oder Mailand, sondern auch mal in kleineren Orten, dort oben hinter den Hügeln, wo zwischen Mittag und frühen Abend die Siesta den Lebenswandel dominiert.
Damit bleibt man also besser gleich zu Hause und sucht den gewünschten Synthesizer im heimatlichen Raum, denn mit etwas Geduld wird man auch bei uns fündig. GEM S2, S2R und S3 sind – ob in der Turbo-Version oder nicht – immer wieder und nach wie vor erstaunlich günstig zu haben! Ab 300 Euro (in Italien, im deutschsprachigen Raum: ab 500 Euro) ist man – auch im Jahr 2024 – mit dabei, was in Anbetracht des klanglichen Ausdrucks und der technischen Möglichkeiten dieser Instrumente in der Tat geschenkt ist.
GeneralMusic – der (einstige) Keyboard-Gigant
GeneralMusic, 1987 gegründet, war neben Ketron (Solton) der einzige Keyboard-Gigant, den es bis vor einigen Jahren in Italien noch gegeben hat. Und in seinem Bauch befanden sich viele Marken. So wurde ELKA-ORLA 1988 von GEM bzw. GeneralMusic übernommen. Ein Jahr früher musste Crumar das Pförtchen schließen und wurde von LEM geschluckt, wobei LEM dann ebenfalls in GeneralMusic überging. So ergab sich eine Zusammenführung aller drei Marken GEM, LEM und ELKA unter der Dachmarke von GeneralMusic. GEM war mit Digitalpianos, Portable Keyboards und Workstations vertreten. LEM deckte den Bereich der großflächigen Beschallung ab (Power-Mischer bis PA-Anlagen), während ELKA Gitarren/Bass-Verstärker und kleinere PA-Systeme in das Unternehmen einbrachte.
Die Präsenz des Firmennamens bleibt jedoch ein wenig unklar. Während das GeneralMusic Logo auf einigen Instrumenten-Serien teils gar nicht in Erscheinung tritt (statt dessen das GEM Logo im Vordergrund steht), scheint es für einige Zeit in den 90er-Jahren wieder umgekehrt zu sein: GeneralMusic als Hauptname (das Logo gab es noch dazu in zwei leicht unterschiedlichen Versionen) und die Marke GEM im Abseits. Das ändert sich spätestens in den 00er-Jahren wieder zugunsten von GEM, wobei GeneralMusic erneut in den Hintergrund rückt. Es ist jedenfalls ein namenstechnisches Hin und Her, das der Vermarktung der Produkte sicher nicht sehr dienlich gewesen sein dürfte …
Zum Zeitpunkt der S-Serie in den frühen 90er-Jahren (die Serie wurde ab 1992 schrittweise veröffentlicht) hatte GeneralMusic ca. 500 Angestellte in fünf Fabrikationsstätten. Alleine in der „Research & Development“ Abteilung waren 25 Mitarbeiter beschäftigt. So wurden z.B. für die S-Serie vier verschiedene Custom-Chips ins Leben gerufen. Übrigens gilt der Rheinländer Jürgen Schmitz als „Vater der S-Serie“. Er hatte schon für ELKA die erfolgreichen Masterkeyboards der MK-Serie entwickelt. Genau betrachtet „ist“ die S-Serie sogar noch eines der letzten Projekte der Firma ELKA selbst, welches bei Übernahme durch GeneralMusic sozusagen im „Frühstadium“ in die Hände der neuen Eigentümer fiel.
GeneralMusic hat das Konzept der S-Serie jedenfalls fertig entwickelt und zur Produktionsreife gebracht. Und obwohl die S-Serie für GeneralMusic nicht den gewünschten Erfolg brachte, gab es später einen weiteren Ausflug in die Welt der Pro-Synthesizer: 1998 erschien die GeneralMusic Equinox-Serie, eine Workstation-Familie mit wahlweise 61, 76 oder sogar 88 Tasten. Die Instrumente waren der GEM S-Serie auffallend ähnlich – Konzept, Aussehen und Oberfläche der Geräte erinnerten über weite Teile an die Vorgänger – und dennoch kamen die Equinox-Workstations nicht an den speziellen Flair der älteren S-Serie heran.
Nach diesem letzten Ausflug in die professionelle Synthesizer-Szene definierte GeneralMusic in den 00er-Jahren seine Produktpalette wieder Richtung Arranger-Keyboards, MultiMedia-Workstations und E-Pianos und kehrte damit zu den einstigen Wurzeln von GEM zurück (das nun auch – es wurde bereits gesagt – namenstechnisch wieder im Vordergrund stand). Dennoch gelang es GeneralMusic nicht, dauerhaft im (angestrebten) Pro-Segment Fuß zu fassen. Anfang 2009 wurden alle Mitarbeiter überraschend entlassen und das Unternehmen meldete mit sofortiger Wirkung Insolvenz an, die schließlich 2011 rechtlich abgewickelt war.
2013 (oder 2014, es gibt unterschiedliche Angaben) erwarb der finnische Unternehmer Jukka Kulmala (Soundion Oy Ltd.) die Insolvenzmasse von GeneralMusic und brachte die verbliebenen Waren (mehrere LKW-Ladungen an Audio-Equipment, Instrumenten, Ersatzteilen etc.) nach Finnland, um ein Comeback des Elka Synthex einzuläuten und einzelne GeneralMusic Produkte (z.B. das ProMega 2+ Stagepiano) weiter zu führen. Nach und nach scheiterten die Vorhaben allerdings, womit sich die Spur von GeneralMusic Anfang der 2020er-Jahre endgültig im hohen Norden Europas verliert.
Schade. In GeneralMusic steckte viel Potenzial und viel Know-How. Wir verdanken der Firma nicht nur die Übernahme einiger gestrandeter italienischer Synthesizer-Hersteller, sondern auch ganz exzellente Arranger-Keyboards (WS-Serie), hervorragende Synthesizer-Workstations (S-Serie, Equinox-Serie), MultiMedia-Workstations (SK-Serie, Genesys-Serie) bzw. legendäre E-Pianos, wie den Physical-Modeling RealPiano Expander oder das in Studiokreisen hoch geschätzte Promega Stagepiano.
Noch ein kurzer Nachtrag zur Equinox-Familie. Trotz aller Ähnlichkeit zur S-Serie sind die später erschienenen Instrumente aus Sicht des kreativen und auf Klangsuche befindlichen Synthesizer-Enthusiasten nicht ganz so inspirierend und überzeugend wie die Vorläufer.
Während GEM S2 / S2R / S3 betreffend Presets und der originellen Auswahl an Sounds außergewöhnliche Instrumente darstellen und dem Musiker spannende „Synthesizer“ Klänge bieten, orientieren sich die Equinox-Instrumente viel deutlicher am Main-Stream.
Da nun auch das General-MIDI Logo von dem Chassis leuchtet ist zudem klar: In den Equinox-Geräten sind – neben einigen durchaus guten Synthesizer-Sounds – dieselben oder zumindest sehr ähnliche Klavier-, Gitarren-, Bläser- und Standard-Bass Sounds zu finden wie in vielen anderen Workstations der 90er-Jahre.
Auch die Drumsets, Sample-(Lese)-Optionen, Effekte: Alles bestens und von guter Qualität, aber der so bemerkenswerte Synthesizer-Charakter der S-Serie ist in der Equinox-Familie etwas abhanden gekommen. Außerdem wurde die ursprünglich so exzellent gewichtete Tastatur der S-Serie nun durch eine gewöhnliche – ohne Zweifel immer noch „gute“ – Tastatur ersetzt, der polyphone Aftertouch fehlt (die Equinox-Serie bietet nun Channel-AT) und auch das große Neon-Display ist bei den neueren Instrumenten auf ein gewöhnliches (kleines) LCD-Display geschrumpft.
Folglich stellen die Equinox-Synthesizer – die trotz aller Kritikpunkte natürlich aufwendige, professionelle und leistungsfähige Instrumente sind – ungeachtet ihres jüngeren Alters und so mancher erweiterter Features (z.B. höhere Polyphonie) keinen wirklichen Ersatz für die S-Serie dar.
Die GEM S-Serie – der bescheidene Erfolg
Zurück zu S2 / S2R und S3. Trotz aller exzellenter Features: Für GeneralMusic / GEM war die S-Serie Anfang der 90er-Jahre – wie schon angedeutet – leider kein großer Erfolg. Nach dem Turbo-Upgrade und massiven, wenn auch unergiebigen, Werbe-Maßnahmen verlor das Unternehmen schnell Interesse an seiner professionellen Synthesizer- sorry: Music Processor-Linie.
Die technische Realisierung des polyphonen Aftertouchs beispielsweise war besonders aufwendig und gerade dieses Feature letztlich unter den Musiker zu wenig gefragt. Ein Grund hierfür lag möglicherweise in der schwierigeren Spielweise von polyphonem Aftertouch, was fingertechnische Extra-Fähigkeiten seitens des Keyboarders erforderte.
Der zunächst ambitionierte Support zur GEM S-Serie (Turbo-Upgrade mit Sample-Translator, sehr umfassende Sample- und Soundbibliotheken etc.) wurde jedenfalls nach wenigen Jahren wieder eingestellt, was GeneralMusic in Folge herbe Kritik derer einbrachte, die ihr hart erarbeitetes Geld in einen – durchaus teuren – GEM S2 oder GEM S3 investierten. Solch schnellen Sinneswandel war man im Bereich der Profi-Musiker nicht unbedingt gewohnt, zumal einige Künstler das Potenzial der S-Serie bereits erkannt hatten.
Music Processor
Bei der S-Serie handelt es sich um so genannte Music Processor. Im Grunde eine erweiterte Workstation, ist das Konzept typisch für die 90er-Jahre: Synthesizer, Sequenzer, Masterkeyboard in einem Stück. Durch den starken Sequenzer und die umfangreichen MIDI-Schnittstellen kann man S2/S3 sogar als reine MIDI-Datenzentrale im Studio nützen, ohne die interne Klangerzeugung überhaupt in Anspruch zu nehmen. Die Kombination von Workstation, offenem Betriebssystem (MIOS genannt) und MIDI-Zentrale ergibt als Ganzes den Music Processor.
Mit dem Multitasking Betriebssystem versuchte GEM außerdem, dem User möglichst intuitiv und flexibel Zugang zum Potential der Geräte zu verschaffen. Performance Controller erlauben das Editieren in Real Time, ausreichendes Sample-Material und die beiden 2-Pol 12dB State Variable Multimode-Filter (in Summe mit klanglichem 4-Pol 24dB Resultat) sorgen – obwohl digital – für einen durchwegs erstaunlich guten Grundklang. Zwei unabhängige Effekt-Units dürfen natürlich nicht fehlen, und weil man schon mal ganz oben in der Liga spielen möchte, gibt es auch noch polyphonen Aftertouch samt Release-Velocity.
Frei programmierbare Wheels bzw. ebensolche Pedal-Eingänge (als Switch- oder CV-Eingang zu nützen) und zwei komplett unabhängige MIDI-Trios sowie Einzelausgänge braucht man da schon gar nicht mehr zu erwähnen. 16-stimmige bzw. 32-stimmige Polyphonie (Turboversion) bei 16-fachem Multimode und 350 bzw. 500 ROM Sounds (Turboversion) sind ja zudem selbstverständlich.
Äußeres
GeneralMusic hat sich viel Mühe gegeben, die S-Serie Gerät auf allen Ebenen professionell zu entwickeln. So ist das Plastikchassis der Keyboards mit einem speziellen, widerstandsfähigen und gummiartigen Material überzogen. Dies bringt nun Vor- und Nachteile mit sich …
Einerseits liegt das schwere Instrument, einmal unter den Arm geklemmt, sehr gut in der Hand. Die Gummischicht ist griffig – kein Rutschen, nix. Auch sieht die Oberfläche (theoretisch) elegant aus: Anthrazitfarben und edel. Der Nachteil ist, dass genau dieses Material Schmutz und vor allem Fettflecken (von Schokoladefingern, nur als Beispiel) viel leichter aufnimmt als unbeschichtetes Hartplastik oder Metall. Damit bekommt die elegante Oberfläche doch schnell ein fleckiges Aussehen, vor allem dort, wo man den GEM S2 / S3 regelmäßig in die Hand nimmt oder berührt – bei den eingebuchteten Seitenteilen, rund um die Buttons, im Bereich der Wheels bzw. Slider etc.
Die Verarbeitung der Instrumente und ihre Zuverlässigkeit sind im Großen und Ganzen sehr gut. Ich hatte die Gelegenheit, einen für GEM Deutschland jahrelang tätigen Servicefachmann kennen zu lernen. Lothar Jenske gibt ein positives Urteil der Instrumente ab: „… das S2/3 geht kaum defekt.“ Zugegeben ist die Aussage inzwischen ein paar Jahre alt …
… und wie bei allen technischen Geräten gibt es natürlich auch hier unangenehme Ausnahmen. Ein S3-User schrieb 2002 in einem Forum: „Also, mir ist beim letzten Gig mein GEM S3 abgeraucht. Das Publikum hielt es für `nen Pyro-Effekt, aber ich fand es nicht so lustig“. Auch möchten wir – danke für den Leser-Kommentar hierzu – auf den Akku hinweisen, der auf dem Main Board verbaut, was bei Auslaufen der Säure großen Schaden verursacht … sofern der Akku nicht umplatziert oder durch eine Knopfzelle ersetzt wurde.
Neben der grundsätzlich stabilen Verarbeitung ist das Display ein echter Pluspunkt. Es handelt sich um ein grafikfähiges Flüssigkristall-Display (240×64 Punkte) mit Neon-Hintergrundbeleuchtung (Originalwortlaut des Manuals). Es dunkelt „nicht“ nach und ist in das Chassis des Instruments versenkt, damit die kleinen Tipptaster an der Frontplatte optisch so nah wie möglich am Display angebracht werden konnten. Die Neonbeleuchtung mag in sympathischer Weise an den italienischem Drang zu Superlativen erinnern, doch es stimmt: Das Display ist extrem hell und sehr gut lesbar. Weiters kann es in seinem Kontrast natürlich exakt an den persönlichen Sichtwinkel angepasst werden.
Die beiden Wheels sind futuristisch anmutende Jojo-Bälle, die angenehm aufgeraut sind und gut in der Hand liegen, die jedoch zuweilen gerne etwas am Gehäuse schrappen, wenn das Instrument nicht so gut behandelt wurde oder sich die Achsen der Räder etwas verschoben haben. Auch die Fader und Tipptaster sind von guter Qualität. Manche der Taster sind allerdings sehr klein, was eine besonders genaue Bedienung der Elemente erforderlich macht.
Schließlich noch das wahre Highlight – die hochwertige Tastatur. Sie ist möglicherweise etwas zu (?) stark gewichtet, aber dennoch exzellent! Dies ist nun klarer weise persönliche Geschmacksache, doch betreffend Gewichtung gibt es einen unleugbaren Zusammenhang zwischen dem wertigen Keyboard und einem dementsprechend nuancierten Spielgefühl. Generalmusic jedenfalls hat seine S2 und S3 Synthesizer mit einer sehr maskulinen, griffigen 61- bzw. 76- Noten Tastatur versehen. Für PC/MAC-Puristen, deren „Keyboard“ die Maus und der Bildschirm sind (oder ein 2 1/2 Oktaven MIDI-Controller) mag dies keine Rolle spielen. Für Live-Player ist es jedoch ein entscheidender Punkt. Die Tastatur des S2 bzw. S3 hat zudem polyphonen Aftertouch mit Release-Velocity!
Turbokit
Es wurde namentlich schon vorweg genommen, doch hier die Details zur Turbo-Version der S-Serie. Da es bei Veröffentlichung der Instrumente anno 1992 sofort einige herbe Kritikpunkte gab, nahm man sich bei GeneralMusic die Sache zu Herzen und entwickelte umgehend ein beachtliches Upgrade – das Turbokit.
Das Kit wurde für S2 bzw. S3 angeboten. Die Rackversion S2R – später erschienen – war unseres Wissens nach bereits von Werk aus mit der Turbo-Version ausgestattet.
Die zusätzlichen Funktionen eines S2 Turbo / S3 Turbo sind:
- maximal 32-stimmige Polyphonie
- mehr als 500 ROM Sounds
- 100 vorprogrammierte Performances
- Sample Translator 2 integriert
- verbesserte Sound Edit Funktion
- verbessertes Disk Management
- verbesserter Sequenzer
Spezielle Neuerungen sieht man jedoch mitunter erst im Detail:
- Performance Namen werden im Display vergrößert dargestellt (angenehmer zu lesen)
- In der Display-Seite gibt es eine neue Funktion „Oct Up“ und „Oct Down“ – jenes virtuelle Kipp-Schalterchen der Analog-Ära, das wir zum Transponieren der Tastatur so schätzen
- Der LFO kann zu MIDI synchronisiert werden (!). Das ist hervorragend, denn sogar bei nicht wenigen aktuellen Instrumenten sucht man diese Funktion oft vergebens.
- Alle System Exclusive Daten werden nun gesendet und empfangen, und sogar der Demo Song befindet sich mit dem Turbokit im ROM Bereich … und ja, auch Akai S-1000 Samples werden nun gelesen …
Alles in allem ist die Turbo-Variante sicher die besonders zu empfehlende Variante der S-Synthesizer. Wenn schon, dann das ganze Paket! Fairerweise muss aber gesagt werden, dass kleinere Highlights des originalen S2 / S3 bei der Turbo-Version auf der Strecke geblieben sind bzw. der erhöhten Polyphonie zum Opfer gefallen sind.
„Weniger schön allerdings, dass im Single-Modus keine LFO-Kontrolle der Filter möglich ist. Der Grund: Im Single-Betrieb arbeiten die Filter nicht mehr dynamisch, weshalb man auch vergeblich nach Filter-Hüllkurven sucht. Ein weiterer Tribut an die erhöhte Polyphonie zahlt der zweite Oszillator, der auf die Tonhöhensteuerung per Hüllkurve verzichten muss. Und auch die Panorama-Steuerung der Single-Sounds unterliegen gewissen Einschränkungen: Zwar ist eine Beeinflussung per Dynamik und Aftertouch möglich, aber auch hier fehlt die Hüllkurvenkontrolle.“
(Zitat SOLO 4/94)
Mit „Single“ Mode ist übrigens der „Single Oszillator Mode“ gemeint, im Gegensatz zum „Dual XF“ bzw. „Dual Osc“ Mode. Diese Feinheit ist nun wieder etwas gewöhnungsbedürftig. Ganz konkret beziehen sich die Einschränkungen also nur auf den speziellen Single Mode mit Single Oszillator Einstellung.
Das Manual zum Turbokit-Upgrade hat für sich knapp 100 Seiten. Es zeigt schon, wie sehr GeneralMusic mit dem Upgrade „nachgelegt“ hat.
Praxis
Da dieser Bericht nicht die leiseste Chance hat, in irgendeiner Weise die S-Serie vollständig zu beleuchten, beschränken wir uns auf einige wenige technischen Details und vor allem den Klang der Instrumente selbst. Für eine genaue Studie des Instrumentes sei der 13-seitige Keyboards-Bericht von Claudius Brüse empfohlen!
Das Programmieren von Sounds ist zwar nicht „extrem“ intuitiv, aber doch einigermaßen gut gelöst. Begibt man sich in den Edit Mode, hat man schon direkten Zugriff auf alle wesentlichen Klangbausteine …
Als Klangbasis dienen 208 Wellenformen, die sich im ROM-Speicher befinden. Die Einteilung erfolgt wie meist üblich in Gruppen (Naturinstrumente, Synth-Sounds und Drums). Generell ist die Qualität der Samples großteils sehr gut, allzu viel „unnützes“ Material wird nicht mitgeliefert. Der weitere Verlauf der Klangerzeugung ist klassisch aufgebaut und wird nicht im Detail erläutert. Erwähnenswert ist dennoch das Filter, welches immerhin in doppelter Ausführung und mit jeweils 5 Modi (LowPass, HighPass, BandPass, Parametric Boost und Parametric Cut) vertreten ist.
Effekte lassen sich bequem anwählen (es gibt zwei unabhängige Effektblöcke) und sind ebenso von ausreichend guter Qualität, arbeiten allerdings – und das war schon 1992 ein Kritikpunkt – nur monophon. Dieser wird allerdings durch den globalen (Stereo) Rotary-Effekt sowie durch die Panorama-Steuerung der Sounds etwas ausgeglichen. Äußerst angenehm ist in diesem Zusammenhang der Effect Bypass Button. Mit einem einzigen Knopfdruck lassen sich die Effekte einfach wegknipsen, und das allzu hallgeschwängerte Soundgemisch wird sofort zum trockenen Signal, welchem man am Mixer noch bequem einen gezielten Schuss externes Stereo-Delay verpassen kann, nur als Beispiel.
Zum Sequenzer kann ich nicht viel sagen, da mir hier die Praxis fehlt. Prinzipiell handelt es sich um einen 16-Spur Sequenzer, der mit Raffinessen wie Quantize, Track-Transpose etc. ausgestattet ist. Und natürlich können auch externe Instrumente vom Sequenzer aus angesteuert werden.
Damit das Leben schön einfach bleibt, sind die meisten „ganz wichtigen“ Funktionen der S-Serie durch einen eigenen Button vertreten. So z.B. Master Transpose oder die Clock-Funktion. Bei so manchen anderen Workstations muss man erstmal einige Menüseiten durchsteppen, um zu diesen lebenswichtigen Features vorzudringen. Bei S2/S2R/S3 ist es simpler: Einmal gedrückt, kann man sofort die Tonart oder das Tempo ändern oder betreffend Clock zwischen internal/external umschalten. So soll es sein …
Function Controllers
Noch ein paar Worte zu den Slidern. Sie sind für den Klangtüftler natürlich pures Gold, keine Frage. Je nachdem, in welchem Modus man sich befindet, ist ihre Funktion dem entsprechend abgestimmt. Im Multi-Modus – der die Grundeinstellung des Instruments mit bis zu 7 Sounds gleichzeitig darstellt („Performance“) – dienen sie sozusagen als kleines Mischpult. Jeder Fader bestimmt z.B. die Lautstärke eines Klanges. Einfacher geht es kaum, denn so hat man die Möglichkeit, sehr intuitiv das Mischungsverhältnis der Klänge zu erstellen.
In gleicher Weise kann man außer auf Volume auch auf Attack, Release, Filter 1, Filter 2 und Pan aller Sounds (!) zugreifen. Natürlich immer nur Kategorie für Kategorie. Also z.B. bei Sound 1 das Filter 2 und bei Sound 2 die Attack gleichzeitig zu ändern, das geht nicht. Man muss umschalten, um z.B. „jetzt alle Attack Zeiten“ zu programmieren. Oder „jetzt alle Pans“. Doch was soll’s – der direkte Zugriff auf einzelne Parameter aller Klänge ist gegeben – und das im (permanenten) Multi-Mode. Ausgezeichnet!
Die Show Funktion erlaubt sogar die Darstellung der Faderbewegungen im Display (für alle, die z.B. bei Pan nicht genau wissen, wo jetzt exakt die Mitte des Faderweges liegt). Je nachdem, wie es die Situation gerade erfordert, kann man also „nach Gefühl“ (Regelung ohne Display) oder auch sehr exakt (mit grafischer Anzeige und Werten im Display) arbeiten. Und natürlich können alle vorgegebenen Kategorien (Volume, Attack etc.) komplett neu definiert und frei zugeordnet werden. Das habe ich zwar selbst noch nicht probiert, aber so steht es im Manual.
Was hier noch lesen ist: Performances dürfen abgeändert und gespeichert werden (Anpassung der Filterwerte, Attackzeiten etc. der bis zu 7 Sounds einer Performance), ohne dass die ursprüngliche Performance (100 Stück sind on board) verloren geht. Die originale und die persönlich angepasste Performance stehen also gleichzeitig zur Verfügung. Wie kommt man nach Anpassung wieder zum Original? Einfach durch Rücksetzen aller Fader in die Nullposition. Der hierfür vorgegebene Befehl lautet F.C. reset (Function Controllers Reset) und ist im Display ersichtlich. Einmal drücken – und schon ist die originale Performance wieder da.
Extras
Bei der GEM S-Serie ist ja fast alles irgendwo extra oder besonders. Einige Highlights gilt es dennoch separat zu nennen.
- Unter General finden sich z.B. nützliche Dinge, wie etwa Scaling. Die Temperatur – also Stimmung – des Instruments kann beliebig festgelegt werden. Von unserer temperierten Stimmung abweichend gibt es z.B. Kirchentonarten (dorisch gefällig?), Chord, 1/4 Tone oder Arabic, um nur einige zu nennen. Der Benutzer kann sogar selbst Stimmungen eingeben und diese auf vier Speicherplätzen ablegen…!!! Das mag nun manche Leser wenig berühren, aber experimentellen Gedanken sind damit Tür und Tor geöffnet. So wie es schon beim PPG Wave 2.2 / 2.3 möglich ist, völlig zusammenhanglose 12-Ton-Leitern zu erstellen, kann man sich auch hier dem Element des Zufalls ausliefern (fast jedenfalls). Oder kein Zufall, eben das Gegenteil – ganz gezieltes De-Tuning. Unsere Ohren sind natürlich keine Vierteltonschritte gewöhnt (außer jene, die regelmäßig den Proben des Kirchenchores beiwohnen), aber gerade das macht die Sache ja spannend und für die meisten musikalisch „neu“.
- Stereo-Out plus vier zuweisbare Einzelausgänge. Das kann nicht schaden …
- Kein Mac/PC User würde jemals den Shortcut Strg+Z oder Command+Z vergessen. Der hat schon Leben gerettet, Karriereabstürze verhindert, und … so etwas gibt es bei der S-Serie auch (!) Die Undo-Funktion erlaubt, Arbeitsschritte (die über das Display getätigt wurden) rückgängig zu machen. Wiederum ein kleines und sehr sinnvolles Detail.
- Mit der Clipboard Funktion lassen sich bestimmte Einstellungen „global“ abspeichern und später wieder abrufen. So kann etwa eine komplexe Hüllkurve gespeichert, und zu einem anderen Zeitpunkt quasi als „Preset“ – wenn man genau diese Einstellungen wieder braucht – aufgerufen werden.
- Die nun eben erwähnten Hüllkurven können je nach Bedarf bis zu 10stufig sein !!! Bleiben wir klassisch bei ADSR – kein Problem. Darüber hinaus kann man je nach Bedarf beliebige neue Punkte einsetzen und sich sehr dynamische bzw. komplexe Hüllkurven basteln, die natürlich grafisch im Display dargestellt werden.
- Zwei völlig unabhängige MIDI-Trios sind selbst heute noch ein gewisser Luxus. So können eingehende MIDI-Daten entsprechend geroutet werden bzw. kann so der interne Sequenzer entsprechend flexibler nach außen hin kommunizieren.
- Pan darf beliebig moduliert werden – über LFO, Tastendruck, etc… eine schöne Funktion, die selbst heute bei großen Instrumenten nicht immer Standard ist.
- Das Manual ist sehr übersichtlich gestaltet und gut lesbar. Das gilt sowohl für das User’s-Manual als auch für das Turbokit-Manual.
Klang
Damit die Sache auch irgendwo ein Ende nimmt, wenden wir uns hiermit dem Klang zu. Was fällt dazu ein? Breiter, voller Grundklang – charakteristische digitale Filter (nicht die schlechtesten) – Effektanteile der Werkssounds meist zu hoch dosiert – enorm flexibles Klangpotential – schöne Naturinstrumente – extrem lebendige Flächen – keine sehr schnellen Attack-Zeiten – polyphoner Aftertouch für individuelle Sound-Überblendungen – mitunter durchaus stark analoger Klangcharakter – drahtige E-Pianos im Stile der Korg M1 – Synthex-Imitat erstaunlich gut.
Zum letzten Punkt „Synthex-Imitat“ eine Anmerkung. Natürlich hat es sich GeneralMusic nicht nehmen lassen, den Elka Synthex mit in die Werksprogramme der S-Serie aufzunehmen. Wenn auch indirekt, war der Synthex ja ein „ehemaliges“ Produkt des Unternehmens-Komplexes rund um GEM, LEM und eben ELKA.
Und erstaunlich – fast ironisch: Die charakteristischen Bandpass / Highpass Filtersounds der S-Serie klingen beinahe so gut wie der echte Synthex. Wir haben beide Geräte gleichzeitig getestet und betreffend Klangtiefe hat uns der S2 / S3 sogar teilweise besser gefallen. Da wirken dann natürlich einige moderne Features mit – wie Pan-Modulation und anderes – die der Synthex in dieser Form gar nicht aufweisen kann, weshalb ein solcher Vergleich auf jeden Fall höchst problematisch ist. Auch ist das Klangverhalten am Ende (der statische Sound) dann beim Original einfach schöner, den hier entsteht beim S2 / S3 ein gewisses Loop-ähnliches Klangbild. Das ist vor allem im unten angefügten Klangbeispiel „Synthex-Sound 2“ zu hören: Hierbei beginnt der GEM S2 / S3 (mit Loop-Charakter), nach einer kurzen Pause folgt der echte Elka Synthex …
Natürlich ist der GEM S2/S2R/S3 Synthesizer kein Ersatz zu einem Elka Synthex. Das geht schon mal rein technisch nicht. GeneralMusic hat ja auch nur einige wenige Samples des Synthex gemacht und diese kommen eben über die (digitalen) Multimodefilter der S-Serie ganz gut rüber. Mehr ist nicht dran. Weder der schöne, runde Synthex-Bass noch die Laserharp werden am GEM S2/S2R/S3 zu finden sein – es sei denn, man lädt entsprechende Samples hinein. Und selbst dann ist das, was hinten rauskommt, natürlich nicht der gleiche Klang: Original bleibt Original, nur ein Synthex ist ein Synthex. Ungeachtet dessen sind GEM S2/S2R/S3 jedoch musikalisch inspirierende Instrumente, auch betreffend analog-klingender Sounds, das war der Kern des Synthex-Vergleiches.
Um den Sachverhalt rund um Klang und Performance abschließend emotional zu schildern: Der S3 Turbo hat sich innerhalb von wenigen Stunden zu einem meiner Lieblings-Keyboards entwickelt. Bezüglich Programmierung und Flexibilität (mit wenigen Einschränkungen) sind zwar der Roland JD-800 und der John Bowen Solaris die Nummer Eins, aber der GeneralMusic S3 bietet wirklich Parole, er macht seine Sache erstaunlich gut. Die maskuline und ausdrucksstarke Tastatur des S3 bringt zusammen mit den sehr lebendigen und effektiven Sounds ein enormes Potential bzw. – einfach formuliert – viele positive, musikalisch-kreative Momente mit sich.
Ein mögliches Ergebnis der S-Serie sind die unten angefügten Klangbeispiele, die natürlich nur einen sehr kleinen Teil des S-Potentials darstellen.
Gebrauchtmarkt und Upgrades
Es lichtet sich der Wald! Wir schreiben das Jahr 2024 und langsam werden – neben vielen anderen Exoten – auch die Exemplare der GeneralMusic S-Serie rare Synthesizer, die immer seltener anzutreffen sind. Ein wesentlicher Grund ist sicherlich das Alter: Nach nunmehr 30+ Jahren versagt so mancher S2 / S2R bzw. S3 seinen Dienst. Ausgelaufener Akku hier (bei Kauf unbedingt zu „checken“ …), kaputtes Audioboard-Relais dort, Pixelfehler im Display (eher selten) usw. Auch das Betriebssystem scheint ab und an für Troubles zu sorgen – es startet bei manchen Geräten nicht mehr korrekt.
So tut man als Freund der GeneralMusic S-Serie eventuell gut daran, sich ein (oder zwei) BackUp-Geräte zuzulegen: Ersatzteillager, die das Überleben des einen oder anderen S2, S2R oder S3 noch für mehrere Jahre (oder Jahrzehnte) garantieren sollen.
Als eine der ganz wenigen aktuellen Modifikationen ist uns ein USB-Floppy-Upgrade bekannt. Nach dem Plug&Play Prinzip einfach zu installieren, gibt es dem S2 bzw. S3 einen Schub an 16 GB Klangmaterial „on board“ (im direkten Zugriff) sowie einen USB-Anschluss zum einfachen Sichern und Laden von Sounds / Songs / Samples.
Siehe hierzu: https://www.ebay.co.uk/itm/134624656067
Klartext
Trotz des fortgeschrittenen Alters der Instrumente würde ich jedem Klang-Enthusiasten mit einem Faible für vielschichte, dynamische Synthesizer-Sounds sehr zum S2 oder S3 raten. Die Sounds sind keineswegs jene Mainstream-Sample-Klänge, die in so vielen Workstations zu finden sind, es sind durchwegs Sounds mit ganz eigenem, speziellem und häufig stark elektronischem Charakter. Es sind Sounds, die dem – bei anderen Instrumenten oft ins Abseits geratenen – uralten Grundgedanken eines SYNTHESIZERS entsprechen: Neue Klänge, bitte sehr. Neue, inspirierende Klänge bei möglichst einfacher Bedienung! Auch das trifft zu. Klänge mit viel Ausdruck – voilà – eine perfekt gewichtete Tastatur, polyphoner Aftertouch! Was will man mehr?
Die GeneralMusic S-Serie tritt nicht mit tausenden Instrument-Imitaten an (drögen Strings, Brasses, Gitarren, E-Pianos und allem, was in der glorreichen Blüte der Sample+Synthesis Workstations eben so angeboten wurde), sondern vor allem mit spannenden, dynamischen, lebendigen und durchwegs eigenständigen Klangkreationen. Da S2, S2R und S3 am Gebrauchtmarkt nach wie vor meist nur zwischen 300 und 600 Euro kosten, sollte betreffend künstlerischem Gesichtspunkt jede Entscheidung pro der GeneralMusic S-Serie in wenigen Augenblicken getroffen sein.
Die Gedanken contra der GeneralMusic S-Serie lassen wir allerdings nicht aus. Natürlich sind GEM S2 / S2R bzw. S3 keine Dream Machines. Durch den umfassenden Aufbau braucht man – trotz der benutzerfreundlichen Oberfläche – einiges an Zeit und Geduld, um sich mit dem Konzept der Geräte vertraut zu machen. Ich denke sogar, es wird einige Monate dauern, um wirklich die nötige Übung und den nötigen Überblick zu erhalten, damit man auf allen Ebenen der Workstations schnell und zielgerichtet arbeiten kann. Auch nimmt das Risiko eines Blackouts leider zu. Die Synthesizer kommen in ihre Jahre, weshalb immer mehr S2 / S2R bzw. S3 ihren Dienst versagen. Mit BackUp (Extra-Gerät für Ersatzteile) lässt es sich zwar entspannter leben, doch wird nicht jeder Gefallen daran finden, zwei Exemplare zu erwerben, nur um ein Exemplar am Leben zu erhalten.
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Vielleicht aber kann man das Problem gedanklich ein wenig umdrehen: Angesichts des „sehr“ günstigen Gebrauchtmarktpreises sollte sich das Risiko eines – irgendwann sicher stattfindenden – Blackouts in Kauf nehmen lassen. Man nütze die Jahre (in denen der GeneralMusic GEM S2 / S2R / S3 tadellos funktioniert) und erziele einen hohen kreativen Output, der die wenigen hundert Euro Anschaffungskosten dann rückblickend allemal wert gewesen sein dürfte.
Im Gegensatz zu vielen anderen Workstations der 90er-Jahre gibt es bei GeneralMusic GEM S2 / S2R / S3 zudem eine Menge nützlicher Details der Benutzerführung, die diesen Weg zum kreativen Output deutlich erleichtern. Und im Gegensatz zu vielen anderen Workstations der 90er-Jahre wird man bei GeneralMusic GEM S2 / S2R / S3 musikalisch meist umgehend und in hohem Maße für die Arbeit am Instrument belohnt …
GeneralMusic GEM S2 / S2R / S3 Music Processor
Polyphoner Digitaler Pro-Synthesizer,
max. 32 Stimmen (Turbo-Version)
– GEM S2 Keyboard (1992)
1055 x 350 x 116 mm, 16 kg, 61 Tasten
– GEM S2R Rackversion (1994)
434 x 132,5 x 276,5 mm, 7,3 kg, 4HE
– GEM S3 Keyboard (1992)
1267 x 350 x 116 mm, 18,5 kg, 76 Tasten
Öffnen – Download:
GeneralMusic GEM S2 / GEM S3 Foto (4500x2800px)
Weitere Info:
Deepsonic.ch: GEM S-Series / GEM S3 Bilder, Infos, Sounds
GeneralMusic (Wikipedia)
Test – Vergleiche:
ELKA Synthex – analoger Klassiker & vintage Workstation
Roland JD-800 – der beste digitale Flächen-Synthesizer?
John Bowen Solaris Synthesizer – ein Lebenswerk
SoundCloud-Link von Panu Talus (Finnland):
GeneralMusic S3 Turbo – testing Bandpass with Polyphonic Aftertouch
Youtube-Video by Damiano Della Torre:
Youtube-Video by wolfgang S vukan:
Hier noch par Bilder und Downloads: http://www.deepsonic.ch/deep/htm/gem_s3_turbo.php
… das sind ausgezeichnete Bilder! (Und nicht nur vom GEM S3 … )
Viele Grüße in die Schweiz …
Es wäre sicher auch wichtig zu erwähnen, dass man bei einem Kauf sofort nach dem Akku schauen sollte, der zum Auslaufen neigt und schnellstens gegen eine Lithium Batterie getauscht werden sollte!
Und wie man das macht als Video erklärt!
http://www.youtube.com/watch?v=dz_bO4FpV4E
Ausserdem Super Artikel, kann nur bestätigen das dies eine echte Geheimwaffe ist. Selbst nutze ich den Equinox, doch dieser ist ja eine Erweiterung der S-Serie, welche damals zu meinen digitalen Traumsynths gehörten!
Hi, super beschrieben das Teil. Ich habe meinen heißgeliebten S3 turbo schon seid 1995 oder 96 und werde ihn vermutlich nie abgeben. Hatte schon mal nen Tastaturkontakt defekt. Batterie wurde auch schon erneuert, da kann teilweise sogar die Platine wegätzen, also vorsicht, besser frühzeitig tauschen. Im Moment läuft er allerdings leuchtet nur noch das Display, zeigt aber nichts an. Bin leider kein Radio/Fernsehtechniker um das zu reparieren. Hilfe wäre dringend notwendig.
Habe eigentlich alles was es an Software für den S2/3 gibt damals gekauft. Die Italiener haben sich richtig Mühe gegeben um aktuelle Chart Songs mit dem S3 nachzubilden. Wer´s nicht glaubt sollte sich mal den Song Ace of Base „The sign“ vom S3 anhören.
Der Gem hat nach wie vor seine Daseinsberechtigung, denn viele seiner Sounds sind einfach sehr druckvoll (Bässe) und er klingt sehr analog und hat Biss.
Habe sehr viele Songs und Playbacks mit dem Teil produziert.
Was mich noch reizen würde, wäre der Umbau der Floppy auf so eine pseudofloppy mit USB. Solche Teile werden bei Ebay angeboten zb bei einem Hersteller aus Polen Rotharek und angeblich soll das mit dem S3 funktionieren. Hat da jemand Erfahrung sammeln können?
Gruß
Patrick
… für den Waldorf Wave und Hartmann Neuron ist mir das bekannt. Und dort dürfte es so weit mit USB (statt Floppy) gut klappen. Aber nähere Informationen zu einer ähnlichen Lösung für die S-Serie wären natürlich sehr gut …
Hallo, ich habe noch einen leicht defekten S2 turbo incl. Koffer günstig abzugeben. Gerätedisplay leuchtet aber zeigt nichts an. Floppy läd meine Disketten nicht.
Fotos und weiteres auf Anfrage
Hallo Patrick. „Leicht defekt“ wird in diesem Fall wohl „sehr defekt“ heißen, leider. Es bedeutet zumindest, dass das Betriebssystem nicht startet und dass das Floppy-Laufwerk getauscht werden muss. Eventuell ist es vernünftiger, den S2 Turbo als Ersatzteillager zu behalten (falls du noch einen besitzt oder den S3, wie du geschrieben hast). Es ist natürlich immer schade um so schöne Instrumente … LG
Hallo Patrick, das Problem mit dem Display hatte ich bei meinem S2 turbo auch. Bei mir war der Akku ausgelaufen und die Säure hatte den Displaystecker verunreinigt. Nach Akkuwechsel und intensiver Platinenreinigung lief er wieder.
Was willst Du denn für den S2 haben?
Hallo
Habe einen S2 Musicprocessor von meinem Bruder „geerbt“.
Leider habe Ich keine Ahnung wie man dieses Ding bedient.Daher würde Ich es zum verkauf anbieten.Bei Interesse bitte melden
Gruß Jochen (jojo-weyhe@kabelmail.de)
Hallo Theo und hallo Leser,
danke für den ausführlichen, sachlichen und zugleich emotionalen Bericht. Wollte meine Meinung zu dieser Maschine (S2 turbo) äussern.
Was das Konzept betrifft, kann ich nur sagen dieser Apparillo ist ein Geniestreich, die Entwickler hatten eine avantgardistische Vision, haben diese (fast) ohne Kompromisse professionell umgesetzt, und dieses Biest geschaffen. Ich glaube dass im Gegensatz zu Ingenieure anderer damaligen Produkten, diejenige bei GeneralMusic selber Musiker und Anwender waren/sind, und von diesem Standpunkt aus die S-Serie gedacht und erarbeitet haben…
Zum technischen: Alle angepriesenen Eigenschaften bezüglich Aufbau, Controller, Anschlüsse, Midi, SysEx, Routing, Display, Benutzerführung, Modi, die Möglichkeit Waves, Samples, und MidiFiles über Floppy zu laden, kann ich nur bestätigen und schliesse mich der Meinung des Artikelredaktors an. Eine solche Fülle an intelligenten Möglichkeiten in einem Instrument (vor bald 20 Jahren) ist/war erstaunlich. Leider ist keine interne User-Memory vorhanden, alles ist bei abschalten futsch wenn nicht auf Diskette gespeichert, und somit braucht man eigene Sounds und Einstellungen am Anfang jeder Session immer wieder zu laden, das kann etwas dauern… Merkwürdig ist auch das Fehlen eines Arpeggiators… Ûber den Sequenzer kann ich nichts sagen, hab‘ ich noch nie benutzt.
Was die Sounds betrifft, da gehen unsere Meinungen auseinander (ist ja ein subjektives Thema). Für mich sind sie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, allesamt schwach, dünn, und manchmal auch einfach billig, aber dafür haben sie einen eigenen Charakter. Für die Einen macht vielleicht genau das den Charme aus… Mit importierten, guten Waves/Samples kann man mit Parameterherumschrauben noch etwas rausholen, aber ich glaube das Kernproblem liegt in den Klangprozessoren, VCOs, VCAs, VFCs, eigentlich schade, so ein intergalaktisches Raumschiff hätte bessere Komponenten verdient.
Zum Schluss noch ein Wort zu technischen Problemen die seit jeher bestehen: 1) das Dial-Rad funktioniert nicht, es führt nie das aus was ich möchte, bleibt „hängen“, muss alles mit den Knöpfen erledigen. 2) einige Tasten geben die Impulse schlecht/falsch sowohl intern wie auch extern weiter, so ist z.B. die Lautstärke markant von Taste zu Taste unterschiedlich (wirkt sich auch auf externe Midiaufnahmen aus). Wie gesagt, die Sache mit den Komponenten…
Obwohl ich das Instrument bewundere und bedaure dass es nicht den verdienten Erfolg auf dem Markt und in den Studios hatte, möchte ich es gegen etwas zuverlässigem (und mit 88 Tasten) austauschen.
fg
Die Turbo-Version hat auf der Zusatzplatine die Möglichkeit des Nachrüstens einer RAMdisk, einfach durch Einstecken von 4 handelsüblichen SRAM-Bausteinen 4Mx1 im PDIP-Gehäuse. Es entstehen dadurch 10 RAMdisks (0-9), deren Inhalt man auch automatisch beim Start laden lassen kann, solange sich keine Diskette im Laufwerk befindet
Details dazu in meinen Artikeln auf http://www.sequencer.de im Thread: „GEM S2 – wo kann man speichern?“
Ich denke derzeit darüber nach, für ein Modifikationsprojekt eine S2 anzuschaffen, die darf auch Defekte haben. Jojo, Patrick, ihr könnt mir Eure Geräte daher gerne anbieten.
… etwas Zuverlässigeres … hm, in dieser Serie wäre dann nur die „Neuauflage“ der S-Serie zu nennen, nämlich GEM Equinox … ich habe den Equinox Pro (88 Tasten, Hammermechanik), aber obwohl an sich die Engines der S- und Equinox-Serie sehr ähnlich sind, gefallen mir die Sounds bzw. gefällt mir der Klangcharakter der S-Serie besser. Die Equinox Instrument klingen halt wie jeder (gute) Sample-Player. wobei die S-Serie sehr spezielle, charakteristische Factory-Sounds hat, die S2 bzw. S3 einzigartig machen und gut auf die Controller bzw. Tastatur abgestimmt zu sein scheinen. Doch klar, das ist subjektiv … so „könnte“ der Equinox Pro 88 für dich das gesuchte Instrument sein … Oder natürlich ein großer Korg Trinity mit 88 Tasten (Trinity Pro X), dieses Instrument soll ja auch (ich hatte es nie) absolut genial sein … Viele Grüße …
Hallo, bin zufällig auf diesen Blog gestoßen.
Auch ich habe seit vielen Jahren die GEM Equinox Pro, die ich als Masterkeyboard nutze. Seit kurzem allerdings macht eine Taste (A3) Probleme: Leise anschlagen ist ok, etwas fester und sofort ist die volle Lautstärke da. Was natürlich im Zusammenspiel stört. Weiß jemand, wie man die Tast zwecks Nachschauens ausbauen / aushebeln und ggfs. das Tastaturband oder wie das heißt reparieren kann? Hab das Gehäuse geöffnet, aber an der geschlossenen Tastatureinheit bin ich nicht weitergekommen.
Und da ich ohnehin aus Platzgründen abspecken werde: Hat evtl. jemand Interesse an dem Gerät?
Viele Grüße
Ich habe eher zufällig den Equinox mit 76 Plastiktasten gekauft, weil ich ein Masterkeyboard brauchte und die Sounds des S3 noch in Erinnerung hatte – speziell die Bläsersounds waren sehr druckvoll.
Mit den Sounds des Equinox bin ich voll zufrieden. Wenn ich auf der Tastatur vernüftig Klavier spielen könnte, wäre er mein einzigstes Keyboard; so habe ich mir noch einen Clavia Nord electro 4HP gekauft. Die Tastatur ist gut, Klavier und Hammondsounds auch, aber der ganze Rest hat keine Chance gegen den Equinox. Der nord electro ist vom Sound viel zu eindimensional. Kann es nicht anders ausdrücken.
Meine Usersounds sind im Equinox komplett verschwunden. Wahrscheinlich muss ich die Batterie erneuern. Suche jetzt nach einer Anleitung wie man das macht. Gibt es eine Fachwerkstatt, die in den Equinox eine gewichtete Tastatur einbaut ?
Hallo Achim! Davon würde ich absehen (in einen Equinox 76 eine gewichtete Tastatur einbauen). Den großen Equinox Pro 88 mit absolut exzellenter Klaviertastatur bekommt man für ca. 600 Euro am Gebrauchtmarkt. Jeder Umbau eines Equinox 76 würde gleich viel kosten (oder mehr). So ließe sich der Pro 88 als hochwertiges Instrument einsetzen und die 76-Tasten Variante zwecks Ersatzteile bzw. Sounds, etc. sinnvoll als Ergänzung behalten. Beide Instrumente, kurz gesagt. Viele Grüße …
Mich begeistert der polyphone Aftertouch bei meinem S3 Turbo.In Verbindung mit meinem Rodgers MX200 Expander lässt er sich gut spielen, doch suche ich schon länger die Möglichkeit mit Local off die interne Klangerzeugung von der Tastatur komplett abzuschalten, was mir aber leider nicht gelingt, ist auch nicht im Handbuch beschrieben.
Hallo Jürgen! Es gibt links neben dem Display einen „Local“ Schalter. Wenn du den betätigst, erscheinen im Display links die Sounds / Spuren, aus denen die Performance besteht. Nun kannst du mit den kleinen, dreieckigen Schaltern A, B, C, … diese Sounds / Spuren ausschalten (statt der Note – „klingen“ – erscheint ein kleines X nach der Zahl – „nicht klingen“). Damit ist LOCAL OFF und die Tastatur lässt sich nur für externe Sounds nützen … LG
Hallo Theo,
vielen Dank für deine hilfreiche iInfo.
beste Grüße Jürgen
Vielen Dank für den schönen Artikel, ich habe einige Jahre bei GeneralMusic gearbeitet, besonders gut hat man natürlich die Meetings in Cattolica in Erinnerung. Schade, dass die Firma so sang- und klanglos verschwunden ist…
Hallo,
ich bin erstaunt dass es immer noch treue Fan´s von GEM gibt !!
Und das mit recht…
Mein Teil ist zwar noch ein wenig älter, GEM WX2 aber für die damalige Zeit sehr übersichtlich zu bedienen, kein Japan-Teil und klanglich gut.
Doch die Zeit ist weiter gelaufen…und meine Ohren können die paar Klänge nicht mehr hören. (mache jetzt alles am PC)
Ich möchte aber doch eine wichtige Frage in den Raum -an die eingefleischten Fan – stellen…bekommt man irgendwie Wav-Dateien umgewandelt um diese ins GEM Keyboard zu importieren/laden ????? wenn da jemand was weis….wäre echt toll.
Hab mir daran schon die Zähne ausgebissen…denn einige S-Samples hab ich noch auf CD.
(( das mit USB wird wohl ein Traum bleiben )) dafür gibts ja halt neuere Instrumente z.b. Korg pa2x (yamaha kommt mir immer noch nicht ins Haus!
Beste Grüsse, Harry haer47@yahoo.de
Nachtrag….würde mich über eine Antwort freuen…!
Gruß, Harry haer47 ät yahoo.de
Hallo Zusammen,
ich hätte einen fast nie gebrauchte GEM (GENERALMUSIC) EQUINOX WORKSTATION zu verkaufen hat daran eventuell jemand interesse ? Gerne erreicht Ihr mich per E-Mail unter
marcello.g (at) me.com
Suche für meine Bassbox (LEM-15) einen Lautsprecher, der Verstärker
hat 4 Anschlüsse … Email: concord603dieter (at) t-online (dot) de
Hallo
Habe ein WX2 (gute 20 Jahre alt) die letzten Jahre kaum eingeschaltet.
Vor ein paar Wochen startete das Gerät noch ganz normal , jetzt fährt es plötzlich nicht mehr vollständig hoch. Im Display erscheint nur
WX2 – Work Station .Ist das nun der Anfang vom elektronischen Tod?
Macht der Austausch der internen Batterie sinn ? Habe gelesen,es hat in einem anderen Fall nichts gebracht. Gibt es die Möglichkeit den Fehler zu finden und das schadhafte Bauteil auszutauschen?
Wenn ja ,was mag es kosten .Schade ,das WX2 sieht aus wie neu.
Hat jemand darauf eine Antwort?
Vielen Dank im Voraus
Jochen
Hallo Jochen. Ehrliche Antwort: Die Batterie dürfte es nicht sein, denn das System sollte natürlich auch so starten. „Wahrscheinlich“ lohnt sich eine Reparatur nicht. Man rechne 3 oder 4 Stunden Einsatz eines Technikers … dafür bekommst du die WX nochmals wo gebraucht (und funktionierend) … dann hättest du sozusagen mit deinem defekten Instrument auch noch ein Ersatzteillager für die Zukunft …
Ist sehr schade, ich weiß. An sich sind das ganz hervorragende Instrumente. Aber bei einem Marktwert von wenigen hundert Euro lohnt sich „Fahrt zum Techniker – Fehlersuche – Reparatur“ meist nicht. Zumal sich der tatsächliche Reparatur-Aufwand vorher nicht abschätzen lässt …
Viele Grüße …
Hallo Theo
Vielen Dank für die ehrliche Antwort. Habe die Batterie inzwischen ausgebaut,damit sie (leicht aufblühend am Minus Pol) keinen Schaden anrichten kann. Ob die Batterie ihre Aufgabe als Puffer vielleicht nicht mehr ausüben konnte und ein anders Teil deshalb schaden genommen hat ?? Wenn man den Fehler eingrenzen kann! Gibt es überhaupt noch Ersatz ,wenn es ein spezielles Teil sein muss ? Ach ,die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Wahrscheinlich hast du recht. Das Gerät hat wohl einen leichten Schlaganfall wie mein Vater, dem es gehörte und vor drei Jahren verstorben ist.
Gruß Jochen
… probiere es mal bei Lothar Jenske … war jahrelang Servicetechniker für Generalmusic / GEM / ELKA / etc …
Website: http://www.elka-musik.de
Danke schön , Theo
Mfg Jochen
Hi Patrick, ich habe vor kurzem erfolgreich auf ein Lotharek USB-SD Laufwerk umgerüstet. Es hat super funktioniert. Man muss lediglich in den Settings die Belegung des PIN34 von „auto“ auf „high“ umstellen, dann läuft es bestens. Ich möchte es nich mehr missen.
Die GEM S3 hatte ich einige Jahre lang. Sie war für mich eine tolle Workstation, solange sie funktioniert hat. Das ganze Bedienkonzept war sehr durchdacht und manches vermisse ich heute noch an moderneren Workstations: Das automatische Laden (hier leider von Diskette) beim Einschalten, die unkomplizierte Zuweisung von einzelnen Tracks zum Sequenzer, zur Tastatur oder dessen Deaktivierung. Damit kann jeder Tastenbereich auf der Klaviatur eine beliebige Anzahl an Tracks ansprechen, ohne dass man dazu die MIDI-Konfiguration bemühen muss. Weiters hervorzuheben sind die Master Transpose-Tasten, wie im Artikel genannt. Auch die (naturgemäß klein geratenen) Kontexttasten links und rechts vom Display ergaben eine sehr stimmige Bedienung, ohne dass ich einen Touch Screen vermisst hätte. Die ausgezeichnete Lesbarkeit der Anzeige kann ich bestätigen. Bei späteren Touchscreens musste ich immer wieder den „Kontrast“ nachregeln, beim S3-Display war das nicht nötig.
Der größte Nachteil der S3 war der Massenspeicher: Disketten mit proprietärem Format (kein FAT). Mittels PC-Software ließen sich die Disketten am PC immerhin in Container sichern, aber nicht direkt auslesen oder gar bearbeiten. Das war letzlich das Todesurteil für meine S3, denn eines Tages ließ sich keine meiner Disketten mehr lesen. Nach einer Reparatur des Laufwerks funktionierte das Abspeichern wieder, aber meine alten Daten wurden weiterhin verweigert. Auch sprach eine Taste auf der Klaviatur zuletzt zu leise an und die Plus- oder Minustasten so gut wie gar nicht mehr. Mein Nachfolger, der Korg Triton, erwies sich als wesentlich haltbarer. Er läuft (mit Flash-Speicher über SCSI) seit 2000 ohne das geringste Problem.
… danke für deinen Erfahrungsbericht! Ja, betreffend Alter kommen die Workstations der frühen 90er Jahre langsam an ihre Grenzen. Leider, muss man speziell im Falle von GeneralMusic sagen (ich habe 2x S3 und 1x S2 „zur Sicherheit“ :o). Der Klang der S-Serie hat nach wie vor „keinen“ Standard Sample-Player-Charakter, doch schon der Nachfolger – die Equinox-Serie – zeigt deutlich weniger Synthesizer-Feeling betreffend Sounds … da ist etwas Spezielles in der S-Serie, das Seinesgleichen sucht.
Korg Triton ist sicher ein würdiger Nachfolger, da Korg eher noch klanglich innovativ war (mehr als Yamaha beispielsweise), vor allem aber im Performance-Bereich nochmals deutlich zugelegt hat. Doch zugegeben, ich bin „kein“ Workstation-Experte … die persönliche Entdeckung von GeneralMusic war eher Zufall.
Guten Tag,
ich habe eine Frage als Laie auf dem Gebiet … villeicht kann mir jemand in diesem Forum helfen: Ich habe 2000 ein E-Piano privat gekauft „Generalmusic WX 400 / GeneralMidiSystem“ … einfach um Klavier zu spielen … natürlich hab ich dabei auch die unterschiedlichen Effekte ab und an genutzt … und war alles in allem sehr zufrieden mit dem Teil. Nun stand es mehrere Jahre in einem Souterrain-Raum und im Sommer war es dort auch mitunter schwül-warm, also feucht. Seit einiger Zeit läuft nun beim Anschalten des E-Pianos einfach der Bildschirm „durch“ … kein Bild bleibt stehen und das Piano gibt keinen Ton mehr von sich. Ich vermute, im Piano könnten Kontakte korrodiert sein. Ich kenne aber niemanden, der sich mit sowas auskennt. Weiß jemand hier im Forum vielleicht Bescheid, ob man so was noch reparieren kann? Vielen Dank und schöne Grüße!
Moma
… ich würde eine Anfrage bei Lothar Jeske empfehlen. Ehemaliger Rep-Fachmann für Elka Produkte, immer noch aktiv …
Musik und Elektronikservice
Lothar Jeske
Saenkamp 16
D-31712 Niedernwoehren
Tel. 05721 – 994195
E-mail: info@elka-musik.de
Website: http://www.elka-musik.de
Ich ab seit 1992 das WK4 aus dem damaligen Berliner Sound&Drumland,
seine Sounds klingen wie die vom S2/3 hier in den Demos!
Die Begleitung hat modernere Styles, okay. Aber das WK4 bzw. das WK8 mit gleicher Engine klang nie dünn und schwach! Stellenweise hauts fast die Membran aus den Boxen, es gibt doch den Mixer mit EQ, der ist sehr wirksam.
Hab auch den 4-Stimm. Harmonizer damals eingebaut, sowie die Samplersoftware. Mit J.M.Jarre-Samples spielen ist geil!
Das Gerät funktioniert übrigens immer noch! Nur Akku wurde getauscht. Die damaligen SRam fressen in paar Tagen den 240mA Datenakku leer…
Daher muß auch mein alter Viatech mini PC mit Disketten-LW bleiben…
Datenspeicherung…
Die GEM Festplatte war mir damals zu teuer… großer Fehler… :(
Der JogShuttle inkrementiert nur wg. leichten Kontaktprobl/Staub nicht immer richtig, reinigen mit Spiritus hilft, ebenso die Schaltgummis der Tastatur (übrigens aller Geräte bis hin zu TV-Fernbed.)
Das Display der GEMs besaß übrigens Leuchtstoff-Stäbe mit sep. Hochspannungstransverter unterm LCD weshalb das noch leuchten kann, obwohl das Keyb. tot ist.
Die optisch gut durchdachte und gediegene Anordnung der GEM-Oberflächen u. Taster ist hervorragend, die leicht gewölbte u. auch an den Kanten gerundete Plastiktastatur wirkte nie billig, bei neueren Keyboards tun mir oft schon im Laden nach 15 min die Finger weh, so scharfkantig ist der Mist… mist! x-))
ohne 400er Schleifleinen geht sowas auch garnicht!
Was denkt sich Fatar nur dabei??
Hello aus Berlin,
toller Beitrag, habe das GEM WK4 seit 1993, nix kaputt gewesen, außer halt der NC-Akku. Tausch gegen LiPo Lithium-Polymer bringt aber die Ladeüberwachung durcheinander, weshalb die Speicher bei jedem Start mit der Meldung „Battery compleate discharged, Memory clear“
…auch wenn der LiPo garnicht leer ist.
Habe dafür noch keine echte Lösung.
Die Schäden durch die Batteriesäure kann man leicht sehen, Salzbelag auf der Platine, auch an den schwarzen Steckern schon kristalle gefunden,
anziehen und mit Spirituswasser abbürsten u. vorsichtig trockenfönen, od. lange auf Heizkörper legen, Tuch drunter!
Hallo ihr lieben Leute,
vielleicht ist die Kommentarfunktion hier ja noch aktiv? Ich habe seit einigen Tagen eine GEM S2 bei mir stehen und bin angetan von den Sounds. Ich warte grade auf eine Bedienungsanleitung…
Meine Fragen hier: bei den Soundbeispielen weiter oben auf dieser Seite höre ich 2 fantatstische Sound „7. GeneralMusic S2 / S3 – Live Sequence“ und „9. GeneralMusic S2 / S3 – Expressive“ – beide klingen wie Tangerine Dream zu Zeiten von „Logos live“, „Force Majeure“ oder „Tangram“ – nur auf meiner S2, die offenbar die Werkssounds gespeichert hat, finde ich die nicht. Weiß jemand, welche Sounds das genau sind?
Und: woran müsste ich zweifelsfrei erkennen, ob die Turbo-Erweiterung eingebaut ist? Sollte das schon beim Hochfahren im Display erkennbar sein oder gibt’s da einen anderen Hinweis?
Danke für Tipps dazu!
Hallo Christian …
Die Klangbeispiele 7 und 9 gehen auf denselben Sound zurück. Bei meinem S3 ist dies Performance Bank 1 (DEMO Bank mit exzellenten Sounds wie „Europe“ oder „More“) und hier eben Sound Nr. 10 mit der etwas seltsamen Bezeichnung „LOCAL OFF“. Vielleicht ist das auch nur ein INIT Klang, jedenfalls ist derselbe Sound auch auf Bank 5 zu finden – Sound Nr. 1 „Soloist“.
Die Turbo-Version sollte oberhalb der beiden Wheels einen entsprechenden „Turbo“ Aufkleber aufweisen. Zudem zeigt das Instrument beim Hochfahren die Bezeichnung „Turbo“ im Display an.
LG Theo
Hallo Theo,
danke für deine Feedbacks! Toll, dass da noch Leben in der Kommentarfunktion ist ;-)
Nun, mit dem Soundsuchen muss ich wohl noch etwas zuwarten, irgendwie komm ich der Bedienung der Banks noch nicht ganz dahinter. Und die deutsche Post lagert meine bei Lothar Jeske bestellte Bedienungsanleitung seit 1 Woche in Hannover und sendet sie nicht weiter…
Will sagen: DIESE Sounds, von denen du schreibst, hab ich auf meinem S2 noch nicht entdeckt, kann aber auch an meinem Unvermögen liegen. Allerdings fand ich inzwischen 2 recht ähnliche (Synth-Lead 1 und noch einer, dessen Name ich grad nicht weiß). Immerhin! Und ich muss sagen, ich bin geflasht von den Sounds dieser Maschine, ich hätte nie gedacht, dass etwas, was „Generalmusic“ heißt, so lebendig klingt und derart gute Klänge zu bieten hat. Die Tastatur ist auch ein Wahnsinn. Schade, dass diese Qualität sich nicht durchgesetzt hat.
Und weder hat mein S2 den Turbo-Aufkleber, noch erscheint „Turbo“ im Display. Leider. Gibts das eigentlich noch zu bekommen? Ich wurde noch nicht ganz schlau aus diversen Andeutungen dazu…
Liebe Grüße aus Österreich
Christian
Hallo Christian … Ja, Dank zurück. Ich habe auf deine Nachfrage hin den S3 aus seinem Lager geholt und bin auf’s Neue von den Klängen angetan – bzw. überhaupt von der Qualität des Instruments: Der Bedienelemente, der Tastatur, der Sounds etc. Von Lothar Jeske habe ich auch einiges an GEM S2/S3 Zubehör erworben, das hat allerdings so weit geklappt (mit der Post). Hoffe die Dinge lösen sich für dich zum Guten – viele Grüße aus Österreich zurück – Theo
PS: Ob die Turbo-Erweiterung noch zu haben ist – falls das die Frage war – ich denke eher nicht. Solltest du ein Turbo-Instrument suchen: Ein guter Platz, um die inzwischen recht seltenen Synthesizer zu finden ist Italien – siehe http://www.mercatinomusicale.com. Dort werden aktuell mehrere GEM S2 Turbo für ca. 300 angeboten, was wirklich günstig ist – selbst „wenn“ man eine Reise nach Italien da mit einrechnet :o)
Hi Theo, tatsächlich, du bist ja in Bludenz (ich in St. Pölten)! Danke für deine erhellenden Infos und den Tipp mit der italienischen Musikseite. So ein Urlaub in Italien zum „Shoppen“ wär direkt mal anzudenken, manche Leute kaufen da Mode, Wein, was weiß ich, warum nicht mal einen Synth? Allerdings kann ich nicht abschätzen, ob der Unterschied so gravierend ist – und ich bin auch nur absoluter Hobbymusiker. Freut mich, dass meine Anfrage auch bei dir zu einer Inspiration geführt hat.
Hoffe, wir hören uns mal wieder, vielleicht hab ich ja noch die eine oder andere Frage…
Danke dir!
Alles Liebe Christian