Wenn sich einer der besten Keyboarder im deutschsprachigen Raum eines Instrumentes annimmt, sollte man die Ohren spitzen. Robert Wittek hat den John Bowen Solaris ausführlich getestet und – ganz wichtig – einen umfangreichen (mehrteiligen) Audio-Workshop dazu erstellt. Definitiv sehr lesens- und hörenswert.
Testbericht: www.synthesizer.at/synthesizer/Solaris/solaris.htm
- Audio Teil 1 (… mit kurzer Einführung von Robert Wittek)
- Audio Teil 2
- Audio Teil 3
- Audio Teil 4
- Audio Teil 5
- Audio Teil 6
freue mich hier immer wieder auf Neuvorstellungen. Habe auch den Testbericht von R. Wittek gelesen. Seine Audiofiles sind immer Leckerbissen abseits der üblichen Sounds, die sich oft in Presets finden, um einen möglichst großen Einsatzbereich abzudecken.
So sehr ich auch einzelne Features an diesem Synth schätze, so haben mich die Klangbeispiele nicht wirklich begeistert. Es kam nie ein Aha-Erlebnis auf jedenfalls bis zu ca. 2/3 des Audiofiles, danach brach ich ab. Vielleicht liegt es auch daran, dass keine Kennzeichung dieses/der Files darauf hindeuten, um was es geht.
Wirklich schade, denn das Konzept ist prima, wenn auch mit wohl hoher Lernkurve (was mich gleichzeitig wieder etwas abschreckt), den Vektorstick vermisse ich immer wieder bei den Mitbewerbern, auch die Verarbeitungsqualität scheint zu begeistern.
Aber letztendlich entscheidet der Output, also der Sound. Wie lassen sich Sounds „verwerten“? Und da entdeckte ich nicht viel, die die hohe Einarbeitungszeit und den Preis rechtfertigen. Hätte z.B. ein Clavia G2 modular noch eine Samplemöglichkeit und einen Vektorstick mit Mod-/Zielen/Quellen, dann wäre das ein (für mich) perfektes Instrument, auch klanglich.
Aber auch ohne diese Wunschzutaten wüßte ich wirklich nicht, warum ich einen Solaris einsetzen sollte?
Vielleicht eben etwas für Soundtüftler mit einem Hang zum Programmieren. Auch diese Klientel will bedient werden.
Ja, die Bewertung und klangliche Präsentation eines solchen Instruments ist in der Tat ein Problem. Interessant, dass viele User, die einen Solaris für etwas längere Zeit benutzen durften, von diesem Synthesizer absolut angetan sind. Wobei es dann eine Kombination aus erfolgreichem Programmieren und schönen, individuellen Klangergebnissen ist, die den Benutzer so zufrieden stellt. Vom bloßen Zuhören der MP3s ist man nicht „in diesem Ausmaß“ begeistert, grundsätzlich. Wobei ich es besonders schade finde, dass die (aus meiner Sicht) allergrößte klangliche Stärke des Solaris – seine unglaublich kraftvolle Dynamik – in nur sehr wenigen Soundfiles wirklich zu erahnen bzw. auch dementsprechend schwer mittels MP3 darzustellen ist.
Eines ist richtig: Der Solaris ist in erster Linie für Klangtüftler und Programmierer. Wobei gerade der beachtliche Dynamikumfang das Instrument – in den Händen eines versierten Keyboarders – zum hochwertigen Bühnen-Synthesizer machen „würde“. Dann allerdings mit der Voraussetzung, dass der Benutzer fast alle Presets (die im Wesentlichen äußerstes Mittelmaß sind) neu und entsprechend ausdrucksfähig programmiert … unter Einbeziehung aller Controller – wie eben Joystick, aber auch den doppelten Ribbon, der bei nur wenigen Presets überhaupt belegt ist.
die mp3`s die die unglaublich kraftvolle Dynamik demonstrieren, habe ich vielleicht verpasst. Auf der anderen Seite ist ein hoher Dynamikumfang auf der Bühne nur schwer vorstellbar, werden doch die Sounds i.d.R. glatt gebügelt, allein schon um einen abgewogenen Mix abzuliefern, der wenig nachjustiert werden will.
Ich denke beim SOLARIS schon eher an eine Schrauberei im Wohnzimmer, weniger an ein Live Instrument.
… im Wohnzimmer / Studio ist der Solaris gut aufgehoben. Als Live-Keyboard wage ich natürlich keine allgemeine Empfehlung.