Während Teil 1 der Upgrade-Trilogie auf die Nützlichkeit einer Modifikation rund um Pitch-Bend / Mod-Wheel Outputs hinweist, gehen Teil 2 und Teil 3 auf allgemeine Modifikationen ein. Neue Tastatur, neue Poti-Kappen, erweiterte CPU, MIDI … Upgrades, die – in den meisten Fällen – aktuell am Markt verfügbar sind und von unterschiedlichsten Herstellern angeboten werden.
Beginnen wir mit der Tastatur. Eine gewisse Schwachstelle von Vintage Synthesizern ist oftmals das Keyboard. Es ist meist relativ primitiv aufgebaut ist (was betreffend Service auch seine Vorteile hat) und beherbergt häufig eine „laute Mechanik“. Es klappert beim Spielen, es gibt Doppel- oder Mehrfachtrigger und diverse andere Kontaktprobleme (Töne kommen gar nicht) und so weiter.
Davon ist auch der Sequential Pro-One nicht gänzlich verschont. Seine Pratt-Read Tastatur (frühe Modelle: J-Wire Tastatur, späte Modelle: Membran Tastatur) ist zwar „ok“ und bei gelegentlicher Wartung über viele Jahrzehnte hinweg diensttauglich, doch als moderner Musiker ist man heute einen deutlich anderen Spiel-Komfort gewohnt.
Das schwedische Unternehmen Techsmechs schlägt in diese Kerbe und bietet das TM-2 Pro-One Keyboard Replacement Kit an. Es kommt im Paket mit einer Holz-Bodenplatte (damit die Einbauhöhe stimmt und das neue Keybed zu den originalen Bodenlöchern passt), einem Set an Schrauben und dem modernen 3-Oktaven Keyboard (das nach Fatar aussieht). Dieses ist weich zu spielen und funktioniert bestens – Klappergeräusche und Kontaktprobleme „ade“!
Am Ribbon-Cable der neuen Tastatur ist ein kleiner Adapter befestigt, der es auf simple Weise erlaubt, die alte Pratt-Read Tastatur ab- und das neue TM-2 Keyboard anzustecken. Bei Bestellung des TM-2 muss man jedoch – je nach Pro-One Modell – den entsprechenden Tastatur-Typ angeben (J-Wire oder Membran), da besagter kleiner Adapter in diesem Punkt jeweils unterschiedlich ist und das gelieferte TM-2 Kit schließlich auch passen soll.
Davon abgesehen geschieht der Austausch schnell und einfach. Ein Schraubenzieher ist alles, was man benötigt. Und ist das neue TM-2 Keyboard installiert, sieht der Pro-One dennoch unverändert und somit original aus – nun eben mit einer „nicht“ klapprigen, gut zu spielenden und vor allem zuverlässigen Tastatur.
Kleiner Hinweis am Rande: Sollte ein Pro-One mit SynthWood Gehäuse (so zu sehen in Teil 1 dieser Trilogie) mit dem TM-2 Keyboard aufgerüstet werden, so ist dies „nicht“ möglich. Das SynthWood Gehäuse ist durch seine massiven Holzbacken (und die separate Wheel-Box) zur Tastatur hin enger anliegend als das originale, dünnere und „luftigere“ Sequential Plastikgehäuse … für den Einbau des TM-2 Keyboards fehlt mehr als ein Zentimeter Platz.
Bleiben wir bei Techsmechs. Mit im Portfolio des Anbieters sind Metallaufsätze – Knob Caps – für Pro-One Drehknöpfe. Knob Caps mit Paketnamen TM-1, um genau zu sein. Solche „silbernen Potis“ waren beim Original ursprünglich gar nicht vorgesehen (der Pro-One war ein sehr „günstiges“ Instrument), sondern blieben anno dazumal den Luxus-Modellen Prophet-5 und Prophet-10 vorenthalten.
Ein Pro-One mit glänzenden Metallkappen sieht jedenfalls deutlich (!) besser aus als im originalen Zustand („Plastik-Look“). Das Knob Caps Upgrade ist zudem im bescheidenen finanziellen Rahmen angesiedelt. Die geforderten 56 Euro (plus Versand) für 28 Poti-Kappen sind absolut „fair“ und relativieren auch die Angebote so mancher Online-Spekulanten, die für einzelne (!) Pro-One Knöpfe oder Prophet-5 Knöpfe mit silbernem Aufsatz dutzende Euro verlangen.
Zurück zum Techsmechs TM-1. Die „Montage“ ist natürlich denkbar einfach – Metallplättchen auf die Potis drücken – fertig. Dennoch: Beim Aufsetzen der Kappen ist darauf zu achten, dass jede Kappe und ihr Marker (der die Werte-Position des Drehpotis anzeigt) wirklich an der exakt richtigen Stelle aufgedrückt wird. Sollte die „0“ Position irgendwo zwischen 0 und 1 (oder gar im Minusbereich) liegen, wäre dies natürlich ärgerlich.
Ärgerlich deshalb, weil ein nochmaliges Lösen einzelner Metallkappen zwecks „optischer Korrektur“ der Marker möglicherweise ein schwieriges Unterfangen werden kann (ab und zu jedenfalls, es „muss“ nicht immer Fall sein). Manche Kappen sitzen extrem fest am Plastikknopf – was ja auch sehr gut ist – und werden beim nochmaligen Lösen nicht selten unabsichtlich verbogen. Das gilt es zu vermeiden.
Techmechs bietet besagte Knob Caps Pakete übrigens für diverse Sequential Synthesizer an: Prophet-5, Prophet-10, Prophet-600 und eben … Pro-One. Es gibt zwei Arten zur Auswahl: Sets mit „nur“ schwarzen Kappen, oder Sets mit schwarzen und zwei silbernen Kappen (Pro-One: Filter / Volume, Prophet-5: Master Tune / Volume) bzw. drei silbernen Kappen (Prophet-10: Master Volume / Balance / Master Tune).
Und wenn nun schon die Potis des Pro-One silbern glänzen, dürfen seine Plaketten („Sequential Ciruits“ und „Pro-One“) dem nicht nachstehen. Oft zerkratzt, verbogen oder gänzlich fehlend, sind sie bei so manchen Pro-Ones – nach Jahrzehnten des Gebrauchs – heute keineswegs mehr eine Augenweide. Neue Plaketten gibt es jedoch, wie etwa in den USA (z.B. von eBay Anbieter analog_u.s).
Nachdem nun Potis und Plaketten dem Jungbrunnen zugeführt wurden, „könnte“ man die Holzseitenteile des Pro-One durch neue ersetzen. Zugegeben, das originale Holz ist sehr hart und sieht bei vielen Exemplaren auch nach fast 40 Jahren noch respektabel aus (kleinere Macken ausgenommen).
Doch natürlich ist es „gewöhnliches“ Hartholz – wie es dem Low-Budget Synthesizer Pro-One anno 1981 eben entspricht. Ein Upgrade, sprich: edleres (und eventuell etwas dickeres) Holz, bietet sich daher ohne Frage an. Auch in diesem Fall würde man bei besagtem eBay Anbieter analog_u.s fündig werden …
Auf amerikanischer Seite wäre noch GMUSynth Woodworks zu nennen. Allerdings ist – wie auch bei Synthwood – im Moment nicht ganz klar, ob die angebotenen Holzseitenteile zur Zeit produziert werden („In Stock“ ist zur Gänze leer). Eine Kontaktaufnahme dürfte jedenfalls Klarheit schaffen, zumal auf der Website auch von „custom orders“ die Rede ist.
GMUSynth Woordworks besticht jedenfalls nicht nur durch hochwertig aussehende Holzpanele für eine Vielzahl an Instrumenten (von Arturia DrumBrute bis hin zum Sequential Pro-One), sondern auch dadurch, dass es sorgfältige Imitate der originalen Plastik-/Holzseiten sind. Wie am Beispiel eines Moog Phatty zu sehen, steckt bei diesen Panelen viel Detailgenauigkeit darin. Es sind nicht einfach nur Holzseitenteile, sondern Holzseitenteile „für genau dieses“ (oder jenes) Instrument.
Teil 3 der Upgrade Trilogie geht schließlich auf das Holzseitenteile-Angebot in Europa ein, auf die Möglichkeit einer neuen CPU (Sequencer mit 256 Steps und nicht-flüchtigem Speicher), auf diverse MIDI-Retrofits, sowie auf die Stabilisierung und simple „Aufwertung“ der Potis und rückwärtigen Buchsen des Pro-One …
Weiter zu Teil 3 der Trilogie …
Sequential Pro-One –
Modifikationen und Upgrades Teil 2
Tastatur Upgrade
Knob Caps Upgrade
Name Plates Upgrade
Wooden Side Panels Upgrade
Links:
Sequential Pro-One – Modifikationen und Upgrades Teil 1
Sequential Pro-One – Modifikationen und Upgrades Teil 2
Sequential Pro-One – Modifikationen und Upgrades Teil 3
Testbericht:
Sequential Pro-One – der beste Vintage Monophone?