Sie haben es also getan. Und vorweg: Korg hat – dem ersten Anschein nach – den lange erwarteten Clone des ARP 2600 Synthesizers „sehr gewissenhaft“ umgesetzt. Mit nahezu unveränderter Oberfläche, dafür jedoch mit mehr Performance-Möglichkeiten. Der neue ARP 2600 sieht – man muss es neidvoll zugeben – wunderschön aus.
Der ARP 2600 FS – vielen Dank für die Full-Size Version, alles andere wäre dem Original unwürdig gewesen – kommt mit 3620 Keyboard und kostet schlanke 3.999 Euro. Im Preis inbegriffen sind nicht nur die beiden Deckel zu Synthesizer / Keyboard, sondern auch ein komplettes Road-Case für beide Koffer …
Zurück zu den 70ern, fast jedenfalls. Was den neuen ARP 2600 als neues Produkt auszeichnet, sind MIDI, USB und die Zugabe von zwei XLR Ausgängen (R/L).
Ja, es sieht alles äußerst elegant aus. Dem 3620 Keyboard wurde zudem – großes und sehr dickes Lob – ein Arpeggiator samt Step-Recorder Funktion mitgegeben.
Nun mag dies vom Original abweichen, doch solch geschmackvoll umgesetzten (und nützlichen) Änderungen sind willkommen. Auch neu ist das schaltbare Filter …
Richtig, diese Idee hat Korg bereits beim MS-20 umgesetzt. Nun, „welche“ Filter hier genau geschaltet werden, ist beim ARP 2600 nicht ganz klar. Das 4012 VCF … und das … 40?? VCF.
Womit wir zu einem Punkt kommen, der – wohl nicht zufällig – keine Erwähnung findet. WAS genau ist das Filter (bzw. die Filter), WAS genau sind die Oszillatoren? Hier werden Kenner des originalen ARP 2600 schnell feststellen, dass das neue Instrument sehr gut klingt (ja, muss man sagen), dass es sich aber dennoch nicht um einen frühen ARP 2600 anno 1971 (hier eben mit MIDI) handelt.
Zu speziell waren die Eigenheiten der frühen 70er-Jahre Technik, zu sehr haben sich – ein wichtiger Punkt – auch die einzelnen ARP 2600 Instrumente von einander unterschieden. Das Keyboard hatte – systembedingt – leichte Glitches aufzuweisen, was den Charme der Klänge erhöhte, und das originale 4012 VCF hatte einen sagenhaften „Resonanz-Bauch“ nach unten, der hier (so der erste Eindruck) nicht vorhanden ist.
Moderne Analog-Synthesizer haben nun mal – zusammengefasst – etwas mehr HIFI-Charakter. Auch klingt das moderne „Noise“ für unsere Ohren anders, mehr nach Messtechnik und weniger nach Rauschen.
Doch damit genug der Worte, denn tatsächlich klingt der neue ARP 2600 offenbar sehr gut. Und Dank der nahezu originalen Umsetzung des Klassikers hat Korg damit dem „Heiligen Gral der Analogen“ ein neues Leben geschenkt. In diesem Sinne freuen wir uns sehr auf den ARP 2600 FS mit MIDI, Aftertouch und Arpeggiator …
Im unten angefügten Video lässt sich ein erster Klangeindruck vom ARP 2600 FS ableiten …
Korg / ARP 2600 FS
Monophoner / duophoner Analog-Synthesizer
mit MIDI / USB und schaltbarem Filter, weiters mit
3620 Keyboard plus Aftertouch, Arpeggiator und Step-Recorder
Link:
www.korg.com/de/products/synthesizers/arp2600_fs
Vergleich:
ARP-2600 – Heiliger Gral der Analogen? (Testbericht des originalen ARP 2600)
Video / Klangbeispiel: