Betrachten wir das Leben einmal von oben, aus der Sicht der Götter. Da sitzt (oder schwebt) man auf einer Wolke, schleudert ab und zu Blitze zu Boden und langweilt sich nach Kräften im Reich der Unsterblichen.
Naturgemäß an Dingen wie Propheten ein bisschen interessiert, blickt man der kleinen Firma Sequential Circuits über die Schultern. 1978 beispielsweise gibt es einen echten Lichtblick, der Prophet-5 wird präsentiert. Die Menschheit jubelt (mit Ausnahme von Oberheim, ARP und Moog) und schon wirkt das Treiben auf der Erde um vieles interessanter.
Dann kehrt wieder Ruhe ein, noch einmal ein kurzes Aufflammen, als der einstimmige Prophet – jener fiese Sequential Pro-One – über die Kontinente fegt. Doch schon dessen achtstimmigen Kollegen namens Prophet-T8 nimmt man nicht mehr so richtig wahr. Anfang der 80er Jahre wird alles etwas verwirrend, zu viele kleine Instrumente im Hause Sequential, zu viele Instrumente mit zu wenig Knöpfen: Six-Trak, Max, Multi-Trak oder Split-Eight? Die Namen kommen und die Namen gehen. Kein Prophet ist dabei – dann kann es nicht gut sein …oder doch?
Wir unbedeutenden Menschen dachten das jedenfalls auch. Bis zu jenem Tag, als jener (ab 1984 gebaute) Six-Trak ins Studio kam. Irren ist menschlich, die Götter mögen es verzeihen: Der Six-Trak ist (aus heutiger Sicht!) genial. Sofern man weiß, wie das Instrument einzusetzen (und anzusteuern) ist …
Nicht, dass wir jedem analogen Synthesizer das Prädikat „genial“ zugestehen. Im Gegenteil, es gibt viele „sehr mittelmäßige“ und einige „wirklich schlechte“ (oder sagen wir: eingeschränkt brauchbare) Instrumente im Reich der Analogen. Auch beim Sequential Six-Trak wird es – durch das bloße Anspielen des Instruments – kein sofortiges Hurra-Erlebnis geben. Er klingt zunächst nett, mehr nicht. Doch das Geheimnis des Six-Trak liegt in seiner Ansteuerung durch MIDI.
Also: Der Six-Trak ist genial! Warum?
- Er hat einen ausgesprochen warmen, flexiblen Grundklang.
- Er verfügt über 100 Speicherplätze (die Werks-Presets sind von John Bowen).
- Er hat eine sehr gute Tastatur (ohne Klappern), die zwar nicht anschlagdynamisch, dafür aber weich zu spielen ist. Sehr angenehm.
- Er bietet 6 Stimmen (polyphon) und auf Wunsch sogar 6 Sounds gleichzeitig (dann natürlich monophon).
- Er hat ungewöhnliche Features wie Filter FM durch den VCO und eine eigene (dritte) Hüllkurve für die Steuerung desselbigen.
- Er hat MIDI! Nicht einfach Note-On/Off, nein. JEDER Parameter des Klanges kann via Midi CC gesteuert werden. Wirklich jeder. Und das ist für einen Vintage Synthesizer genial! Sobald beispielsweise der Schrittmacher Sequenzer angeschlossen ist (der von Manikin, falls Sie es nicht wisssen), gibt es für den Six-Trak keinen Halt mehr: Über MIDI vibriert dieser Synthesizer – und zwar überraschend genial.
Was uns so richtig erstaunt ist die Tastache, dass der Six-Trak klanglich so etwas wie ein Amalgam vieler seiner Vorgänger ist, ein klanglicher Schmelztiegel der Sequential Produktlinie – mit sehr guten MIDI-Features. Der Six-Trak kann Leads à la Prophet-5 schön wiedergeben. Im Unisono-Mode klingen die Sounds naturgemäß meist sehr böse, polyphone Texturen kommen hingegen warm und bauchig. Und auch ohne separate Modulationsecke – die Poly-Modulation fehlt – steckt der Six-Trak punkto FX-Klänge sogar den Pro-One (im Grunde der monophone Effekt-Synthesizer auf unserem Planeten schlechthin) in die Tasche. Man höre sich die Klangbeispiele in Ruhe an. Unerwartetes Potenzial für den (allgemein nicht sehr „hoch gelobten“) Six-Trak … oder?
Die Krönung dieses Instruments ist natürlich die bereits erwähnte Möglichkeit der umfassenden Midi-CC Steuerung. Sehr angenehm, wenn die Filter Frequenz, die Stärke der OSC-to-VCF Modulation, die Attack der VCF-Envelope, das Decay der VCA-Envelope und – sagen wir – das Verhältnis von Oszillator zu Noise (OSC/Noise Mix) via Sequenzer gleichzeitig und in Echtzeit gesteuert werden können. Einfach die entsprechenden Controller-Nummern zuweisen, unterschiedliche Werte pro Sequenzer-Step einstellen und fertig. Der Six-Trak schluckt alles. Fast zumindest: Ab ca. 6 gleichzeitigen Controller-Befehlen wird es kritisch, auch die Rechenleistung eines Six-Trak ist begrenzt. Doch ich kann mit 6 „gut ausgesuchten“ Modulationszielen über MIDI bestens leben …
So geht’s …! MIDI-Info (c) by David Barnhard.
Nun, natürlich ist der Six-Trak nicht der tastengewordene Synthesizer-Gott. Man darf es ja nicht sagen, sonst gibt es Probleme – mit denen „da oben“. Soeben bricht schon wieder ein Gewitter los, zum dritten Mal heute, die Nachbarn beklagen sich, es wird langsam lästig. Also: Der Six-Trak ist nicht ein tastengewordener Synthesizer-Gott. Oder sagen wir so: Er ist es fast. Wenn man seine bescheidene Größe, sein noch bescheideneres Gewicht (etwas mehr als eine Tafel Schokolade), seinen günstigen Preis (früher wie heute) und sein klangliches Potenzial gegenüberstellt, dann ist er … … … doch lassen wir alle Bewertungen beiseite.
Performance oder Klang?
Um es vorweg zu sagen: Der Six-Trak macht zunächst (!) den Eindruck eines grandiosen Performance-Instruments. Sequenzer, Arpeggiator … es sieht viel versprechend aus. Doch die Realität ist eine andere. Die Synchronisation des Six-Trak zu anderen Zeitgebern ist nur eingeschränkt möglich und sobald Sequenzer oder Arpeggiator in Betrieb sind, ist eine gleichzeitige Programmierung des Six-Trak nicht mehr möglich. Hier scheint es mir deutlich sinnvoller, das Instrument durch einen externen Sequenzer zu steuern und sich damit die Option der Sound-Gestaltung frei zu halten. Die Entscheidung ist also eindeutig: Beim Six-Trak geht es um den Klang.
Six …
Das 6-stimmige Instrument bietet pro Stimme …
- … einen VCO (Wellenformen Sägezahn, Pulswelle mit PWM und Dreieckswelle), alle Wellenformen sind auf Wunsch gleichzeitig aktivierbar
- … einen LFO mit den Wellenformen Dreieck und Pulswelle
- ein 24 dB LowPass Filter
- einen VCA
- drei ADSR Hüllkurven (für Osc, VCF und VCA)
Die Auflistung der folgenden Midi Control Tabelle zeigt im Detail alle Parameter eines Six-Trak Klanges. Die Liste ist dem hervorragenden Six_Trak_CC_Chart PDF von David Barnhart entnommen. Er gibt uns auch den wichtigen Hinweis, dass der Six-Trak nach dem Einschalten nicht auf Midi CC vorbereitet ist, sondern erst durch Drücken von „Control Record“ und „4“ sozusagen aktiviert werden muss. Danach genügt es, die entsprechende Dezimalzahl aus der Liste zu suchen, am Computer oder Sequenzer einzustellen, und schon wird der entsprechende Klangparameter via Midi angesprochen.
Weiters bietet der kleine Six-Trak einen 6-spurigen multi-timbralen 800-Noten Sequencer und einen Arpeggiator (beide mit MIDI-Clock Funktion, allerdings angeblich nur via Sequential Drum Machines korrekt steuerbar), Glide, polyphonic Portamento, Voice Assign Mode, Unison Mode und Stack Mode. Dies ist die Möglichkeit, bis zu sechs Klänge zu überlagern und gleichzeitig über eine Taste abzufeuern (monophon).
Die beiden Plexiglas-Wheels für Pitch und Modulation sind seit dem Prophet-5, eigentlich ja schon seit dem Minimoog, Standard, wenngleich die Positionierung beim Six-Trak aus Platzgründen oberhalb der Tastatur erfolgte. Dieselbige hat übrigens 4 Oktaven, was angesichts der bescheidenen Größe des Six-Trak nochmals wirklich erstaunlich ist.
Praxis
Nun, es wäre unseriös zu sagen, dass der Sequential Six-Trak pures Gold ist. Aufmerksamen Betrachtern der Midi CC Tabelle wird die teils (sehr) niedrige Auflösung einzelner Parameter aufgefallen sein (über MIDI allerdings noch niedriger als direkt am Instrument selbst). Und damit stoßen wir schon etwas in den wunden Punkt des Six-Trak. Die Klangparameter sind natürlich digital gesteuert, wobei die Rasterung einzelner Parameter teilweise sehr grob ist. So lassen sich z.B. bei Einzelteilen der Hüllkurve (sagen wir: bei Decay) Einstellungen von „0“ bis „15“ treffen. Die wichtigen klanglichen Bereiche sind natürlich in der unteren Region angesiedelt, Sounds mit kurzem Decay sind unentbehrlich … und schon wird klar, dass zwischen den Werten „2“ und „3“ eine kleine (klangliche) Welt liegt. Darauf hat man nun im digitalen Zeitalter keinen Zugriff. Es heißt also „hüh oder hott“… entweder sehr kurz oder schon deutlich länger. Dazwischen gibt es nichts.
Digitale Rasterung versus analoge Kontinuität: Diese Situation spricht ganz klar für den zuvor erwähnten Mitstreiter Pro-One – dort bewirkt jede kleinen Bewegung eines Drehreglers auch eine entsprechende Klangveränderung. Subtilere Soundmöglichkeiten ergibt dies allemal. Lassen wir dem Pro-One also seine Stellung als einer der besten monophonen Synthesizer aller Zeiten – klanglich gesehen.
Doch im Gesamtpaket muss sich der Pro-One dennoch in die Ecke stellen, der Six-Trak überholt ihn auf vielen Linien. Auch er klingt schön knackig, hat „akzeptabel“ flotte Hüllkurven, bietet bei gestackten Sounds bzw. im Unisono-Mode enorm viel Kraft (6 VCOs, kein Wunder) und sein Klang kann in jedem Parameter individuell gesteuert werden – das ist einzigartig.
Einmal um die Ecke gedacht …
Umfassender – und vor allem der sehr unkomplizierte – Zugriff auf alle Klangelemente via MIDI CC ist äußerst angenehm, wenn nicht gar luxuriös. Wie herrlich, wenn sich Decay und Release modulieren lassen. Wie herrlich, wenn Filter-Frequenz und Filter-Resonanz zu steuern sind.
Der wahre Killer-Sound des Six-Trak kommt über die Filter FM-Schiene ins Rollen. Sprich: Der eigene Oszillator dient als Modulationsquelle des VCF – ähnlich einem im Audio-Bereich arbeitenden LFO. Doch ändert sich bei Oszillator pro gespielter Note auch selbstredend die Frequenz, was den VCO als Modulationsquelle noch interessanter macht.
Wenn nun der Oszillator (der, zur Erinnerung, gerade als Modulationsquelle für das Filter dient) über seine eigene ADSR in der Tonhöhe moduliert wird, die einzelnen Parameter besagter Hüllkurve wiederum extern via MIDI CC gesteuert werden und so ständigen Veränderungen unterliegen, so kann man in etwa einen Eindruck bekommen, wie vielseitig und vielschichtig der – nach außen nicht sehr spektakulär wirkende – Sequential Six-Trak in Wirklichkeit ist. Grobe Parametereinstellungen sind hier gar nicht mehr sooo das Thema – die schiere Fülle an Klangmöglichkeiten macht es wieder wett.
CEM 3394 – das Herz des Six-Trak
Im Six-Trak kommt pro Stimme ein Curtis 3394 Chip zum Einsatz. Dies ist – quasi – ein kompletter Synthesizer auf nur einem Chip! Mit Ausnahme der – digital generierten – Hüllkurven befindet sich mit VCO-VCF-VCA alles Wesentliche auf einem Baustein. 6 Chips dieser Art und fertig ist der 6-stimmige Synthesizer, beinahe zumindest, neben den Hüllkurven fehlt uns noch der LFO. Wie dem auch sei, besagter CEM 3394 ist ein Mitgrund, warum Klangpuristen dem Six-Trak einen „etwas weniger hochwertigen“ Klang nachsagen als – beispielsweise – einem Prophet-5. Das ist natürlich nicht zu leugnen. Wir öffnen beide Instrumente und blicken hinein, viel Hardware (Prophet-5) versus wenig Hardware (Six-Trak).
Wenngleich auch der fünfstimmige Prophet letztlich auf CEM Basis aufgebaut ist, so wurde die Minimalisierung beim Six-Trak nochmals deutlich vorangetrieben.
Der CEM 3394 Baustein war gewissermaßen eine Meisterleistung, ermöglichte er doch die Herstellung eines ein- oder mehrstimmigen Analogsynthesizers mit relativ wenig Hardware und dennoch gutem Klang zu einem günstigen Preis. Ein Thema, das wir in Kürze rund um den Doepfer Dark Energie nochmals ansprechen werden …
Klang
Schon beim Durchwählen der 100 Six-Trak Sounds wird klar: Das Instrument ist musikalisch überraschend vielseitig. Butterweiche Bläserriffs bzw. String-Sounds und schöne Pads sind die eine Sache – mit etwas Vibrato-Modulation und vollgriffig gespielten Akkorden ist im Land der polyphonen Flächen alles in Ordnung. Killer-Sounds und aggressive Lautsprecher-Vernichter lassen sich hingegen gezielt über Unisono aktivieren. Oder aber via Stack (Schichtung von 2 bis 6 Oszillatoren / Sounds), wobei man mangels Einzel-Ausgängen nachträglich nicht gut feststellen kann, welcher der vielen gleichzeitig gespielten Sounds nun tatsächlich für den Lautsprecher-Schaden verantwortlich war. Die Effekt-Ecke wiederum hat einen besonders wichtigen Platz im Reich des Sequential Six-Trak. Immerhin gibt es Modulationsmöglichkeiten ohne Ende, schon bei direkter Programmierung des Instruments, noch mehr dann aber bei Steuerung über MIDI-CC, wie so oft erwähnt. Davon kann jeder Prophet-5 oder Pro-One höchstens träumen.
Insgesamt lässt sich der Six-Trak als mögliches Suchtobjekt einstufen. Man beginnt mit dem Durchsteppen der Presets, bleibt bei einem schönen Bläser-Sound hängen, spielt bescheiden mit leichten Vibrato-Effekten (Modulationswheel etwas nach oben), beginnt die Hüllkurve in Richtung perkussiverem Klang zu verändern, spielt etwas mit der Filterresonanz und der OSC-to-VCF Modulation, kurbelt den Oszillator in eine Höhe von +48 Tönen (transponiert ihn um 4 Oktaven nach oben) … und schon ist man im Land der metallischen Extrem-Sounds, FM der Extraklasse, man justiert hier noch etwas die Decay, lässt den Arpeggiator laufen und überlegt, ob nicht gleich via externem Sequenzer dem bereits satten Klang mit einem ganzen Bündel an CC-Modulationsspuren weiter zugesetzt werden sollte.
Im Laufe des hier beschriebenen (und tatsächlich stattgefundenen) „Erforschens“ des Instruments ist eine Vielzahl der angefügten Klangbeispiele entstanden.
Das Erforschen am Six-Trak kann sich im Laufe des Arbeitens und Programmierens selbständig machen, wobei das Instrument so gut wie nie das Reich der „musikalischen“ Sounds verlässt. Es entwickelt sich ein interessanter und brauchbarer Klang zum nächsten. Einzig bei stark gerasterten Parametern ist Vorsicht angesagt. Die Korrektur des Decay-Wertes von „2“ auf „1“ beispielsweise kann Hüllkurven völlig ausradieren – der Klang ist weg und man befindet sich in einer unerwarteten musikalischen Sackgasse, Stille das Ergebnis. Doch solche „Hoppalas“ gehören dazu, sie verdeutlichen die Grenzen des Instruments, das nächste Mal ist man schlauer und belässt die Decay-Zeit beim höheren Wert.
Anschlüsse
Es gibt wenige so bescheidene Rückseiten wie die eines Six-Trak: MIDI In / Out, Audio Out (auch als Kopfhörer-Ausgang nutzbar) und Foot Switch In, das war’s. Natürlich wären Einzelausgänge – wie etwa beim Nachfolger Multi-Trak – wünschenswert. Selbst „bloßes“ Stereo-Out und die Möglichkeit der Panorama-Positionierung der einzelnen Stimmen hätte dem Six-Trak gut getan. Aber blicken wir zurück, der Six-Trak war anno 1984, mehr oder weniger, für ein Butterbrot zu haben. Von daher sind seine bescheidenen Anschlüsse, wenn schon nicht zu begrüßen, so doch zumindest zum Konzept aus der Sicht einer Firma Sequential Mitte der 80er Jahre, gewissermaßen „passend“.
Gedanken zur Hardware
Wer den Pro-One oder den Prophet-600 kennt, der kennt auch die Qualität der Six-Trak Drehregler. Prophet-5 und – allem voran – Prophet-T8 bieten wesentlich bessere Potis. Und wo früher schöne, silberne Embleme den Namen „Prophet-5“ oder „Pro-One“ preisgaben, spiegelt beim Six-Trak der Aufdruck direkt am Instrument wenig Glanz wider. Man merkt, dass Sequential Mitte der 80er Jahre auf Sparkurs war. Von den etwas leichtgängigen (und zuweilen auch kratzigen) Drehreglern abgesehen, sind die Gummi-Tipptaster mit großer Vorsicht zu bedienen. Nicht selten muss man zweimal drücken (oder einmal und dafür sehr fest), um so manchen Taster zur Reaktion zu bewegen. Eine Reinigung der Gummi-Tastenkontakte bringt zuweilen wundersame Heilungen mit sich, erfordert aber natürlich das komplette Aufschrauben des Instruments.
Nicht vergessen: Der Six-Trak ist nunmehr 30 Jahre alt! Eine gründliche Reinigung der Keyboard- und Gummi-Tasten ist sehr empfehlenswert, zumal jeder Six-Trak Besitzer dies (ohne großen Aufwand) selbst machen kann. Zeit und Geduld sind natürlich gefragt …
Die „schnelle“ Programmierung
Wer erstmal die grundsätzliche Trennung bzw. Einteilung von PROGRAM – PARAMETER – VALUE erkannt hat, weiß auch um den – sehr simplen – Programmiervorgang am Six-Trak Bescheid. Es gibt ja nur ein Eingabe-Poti, die Sache ist also klar: Zuerst Programm anwählen, dann auf Parameter gehen, dann mit Druck auf Value den Wert einstellen. Nun, wir haben das immer brav gemacht. Eines Tages stellt sich jedoch heraus, dass nach Eingabe des gewünschten Parameters die entsprechende Veränderung des Wertes auch ohne Tippen auf Value funktioniert – einfach durch sofortiges Drehen am Eingabe-Poti!
Dies ist natürlich eine wunderbare Entdeckung. Sound-Tüftler haben meist exakte Klang-Vorstellungen und somit die nächsten „Arbeitsschritte“ bei der Programmierung häufig bereits im Kopf. In diesem Fall genügt es beim Six-Trak, die jeweilige Parameter-Nummer (direkt ersichtlich aus der Edit Map am Instrument) einzugeben und sofort – wie bei jedem anderen analogen Synthesizer – den Universal-Drehregler zu bewegen: Attack beispielsweise gleich mal links stellen (= sehr kurz), Decay mit kleinem Wert bei 9 Uhr, Filter Frequenz in der Mitte, Filter Envelope Modulation ganz rechts auf Maximum und so weiter. Natürlich „wäre“ es viel angenehmer. für jeden Parameter ein eigenes Poti zu haben, aber immerhin geht die Methode der Anwahl-und-sofortigen-Veränderung einigermaßen flott vonstatten.
Gegenüber dieser (relativ) „schnellen“ Methode der Programmierung gibt es noch die langsamere: Nach jeder Parameter-Eingabe drückt man Value – nun sieht man die Wertänderung auch als Zahl im 2-stelligen Display. Doch in der Praxis ist dies wohl meist nicht nötig – die Ohren sagen ohnehin, wo es lang geht. Die Möglichkeit des „beschleunigten“ Arbeitsprozesses am Instrument zeigt jedenfalls, wie ausgeklügelt der Six-Trak konzipiert wurde: Obwohl nur ein globaler Drehregler für Parameter-Änderungen vorhanden ist, kann der Programmier-Ablauf dennoch sehr zügig vonstatten gehen.
Wie dem auch sei, der Value Mode ist natürlich trotz der Möglichekiet einer schnelleren Eingabe nicht überflüssig. Bei Parametern der Kategorie „Aktiv JA / NEIN“ sieht man schließlich nur im Display, ob zum Beispiel eine Modulationsquelle eingeschaltet ist oder nicht. 1 = ein, 0 = aus. Erfahrene Musiker werden am Six-Trak folglich ihre eigene Kombination beider Programmierweisen – im schnellen Verfahren ohne, bei einzelnen Parametern jedoch mit Value Taster – entwickeln.
Noch ein Hinweis zum 2-stelligen Display. Zahlen lassen sich mitunter bis zum Wert „127“ eingestellen (Filter Frequency und Filter Resonance etwa), was bei einem Display dieser Größe eindeutig zu Komplikationen führen kann. Es ist nun zu beachten (und bedarf etwas Vorsicht), dass Werte ab 100 aufwärts wieder bei 0 beginnen: 27 kann nun wirklich „27“ oder aber auch „127“ bedeuten.
Fazit
Was soll man sagen? Einen solch unspektakulär wirkenden und dennoch exzellenten Klein-Synthesizer trifft man nicht alle Tage. Exzellent für bestimmte Aufgaben. Live-Musiker, die ultimative Flächensounds und ein Maximum an Ausdrucksstärke benötigen, die „große“ Instrumente mit vielen Knöpfen, Kontroll-Elementen und Pedal-Eingängen suchen, werden mit dem Six-Trak nicht glücklich werden: Nur 4 Oktaven Tastenumfang, keine Anschlagdynamik, wenige Anschlüsse und eine – trotz gutem Konzept – immer noch umständliche Methode der (direkten) Programmierung … der Six-Trak ist kein Anwärter für eine perfekte Performance.
Wer hingegen vorzugsweise im Studio und mit MIDI arbeitet, wer einen gut klingenden Analogsynthesizer mit Midi-CC Möglichkeiten zu schätzen weiß, der sollte dem Six-Trak seine Aufmerksamkeit schenken. Es dürfte sich lohnen …
Beim Kauf eines Six-Trak muss man sich – allen Lobes für klangliche Pluspunkte zum Trotz hier nochmals der wichtige Hinweis – auf ein Instrument mit „durchschnittlicher“ Hardware einstellen. Es ist speziell darauf zu achten, dass die weiß/beigen Gummi-Taster möglichst einwandfrei funktionieren. Sie sind lebensnotwendig und – neben dem Value-Drehregler – der einzige „direkte“ Zugriff zur Klangarchitektur des Six-Trak.
Wem die Situation rund um einen 30-jährigen Analogsynthesizer von mittlerer baulicher Qualität denn doch zu „heiß“ ist, der kann sich für die derzeit für einen Six-Trak geforderten 500 – 700 Euro natürlich zwei Arturia MicroBrute kaufen. Oder, wenn schon „Polyphonie“ ein Thema bleiben soll, mit etwas Aufpreis einen Dave Smith Instruments Mopho x4 … ein Instrument, das dem Six-Trak übrigens erstaunlich ähnlich sieht.
PS: In der Literatur wird Sequentials Multi-Trak – ein Jahr später als der Six-Trak und damit 1985 auf den Markt gekommen – häufig als würdiger Nachfolger zitiert. Dies ist kritisch zu hinterfragen. Zwar bietet der Multi-Trak eine so gut wie identische Klangarchitektur, eine deutlich bessere Programmier-Matrix, zudem 6-Einzelausgänge, Chorus und eine schöne 5-Oktaven-Tastatur mit Velocity (!), ABER er verfügt nicht mehr über die Fähigkeit der MIDI-CC Steuerung. Damit ist er ein (mehr oder weniger) „gewöhnlicher“ Performance-Synthesizer, wogegen einzig der Six-Trak die umfassende Parameter-Kontrolle via MIDI erlaubt.
PPS: Anfang 2014 tauchen nun erstmals Berichte über ein MIDI-CC Upgrade für den Multi-Trak auf, ein Upgrade, das Bob Grieb entwickelt hat. Doch sieht die Sache etwas heikel und aufwändig aus. Mehr Infos gibt’s im folgenden Link: www.tauntek.com/SCIMultitrak.htm bzw. auf Youtube.
David Barnharts großartiges six_trak_cc_chart PDF gibt es hier zum Download.
Schließlich gibt es noch 20 Minuten Audio-Beispiele des Sequential Six-Trak. Gutes Hören!
WIE KANN MAN DAS PITCH RAD TONUMFANG ERWEITERN BITTE? ICH HABE NOCH GUMMI KONTAKTE WER WILL UND TASTEN -AN DEN 6 CEM 3304 CHIPS KANN MAN JE DEN VCA PIN JE AUF SCHALTKLINKENBUCHSEN LEGEN UM 6 EINZELAUSGÄNGE ZU HABEN – BEIM RAUSZEIHEN DER STECKER SCHALTET DIE SCHALTBUCHSE MIT KONTAKT DIE VOICE WIEDER AUF DEN SUMMEN AUSGANG-GGF OP AMPS CHIPS NOCH DAZISCHEN SCHALTEN BESSER- GRUSS PIT – ALS PROGARMMER STEREO PING ODER BCR2000–Tausch alte analoge ggf.+SOUNDS-MEIN GEHEIMTIP CHROMA POLARIS ARP & ROLAND MKS80 1500-1900 € HEUTE NUR-
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