Superbooth – DAS Event in Deutschland, wenn es um Synthesizer geht. Auch in diesem Jahr bauten über 200 Ausstellende ihre Stände auf. 100 Events konnte das entspannt sich durch die Flure und über die Wiesen bewegende Publikum dabei genießen und staunen, was sich mit den neuen und auch alten Gerätschaften so alles anstellen lässt. Und natürlich traf man sich auch wieder im Vorübergehen, beim Chillen oder beim Zuhören.
Neue Trends?
Mein Eindruck klingt wie eine alte Leier: Es gibt immer mehr Modulanbieter! Exakt den Eindruck hatte ich letztes Jahr schon und auch das Jahr davor Und bei eben diesen unüberschaubar vielen Modulen verlassen Synth-Schmieden gern die Pfade des Gehabten. Also zwar VCO, VCA, Filter, ADSR. Bei den Oszillatoren gehts dann weiter Richtung FM, Physical Modelling, Karplus-Strong, Wavetables, Granular und das, wenn es überhaupt möglich ist, auch noch analog (Frap Tools).
Bleiben wir bei den Modulen. Make Noise definiert mit dem PoliMaths die Polyphonie, welche ja eigentlich die Gleichzeitigkeit vieler einzelner, sich aufeinander beziehenden Stimmen ist, und versteht darunter die relativ kurzzeitig nacheinander abgegriffenen Steuersignale (also die Aufeinanderfolge), eines zugrundliegenden CV-Signals und ist dabei auf dieser Grundlage, ein neues System aufeinander abgestimmter Module zu bauen. Das machen natürlich auch andere (Qu Bit). Sowas ist besonders tauglich für Ambient, Glitch und Noise. Zu erwähnen sei allerdings, dass Verbos solch polyphone CV-Abgriffe schon seit Ewigkeiten im Programm hat (Harmonic Oscillator, Bark Filter ).
Sequenziert
Effekte. Natürlich auch digital. Multieffekte mit vielen CV-Eingängen. Das ist schon seit Längerem zu beobachten. Parallel dazu gibt es aber auch eine Entwicklung, den guten alten Stepsequencer in die klassische Gitarrentretmine zu integrieren (ja, die Performance von DSPs und Industrieprozessoren, die so etwas zu bewerkstelligen vermögen, wird immer besser), daheim am Rechner vorprogrammiert, schalten sie dann im Beat, die aberwitzigsten Effekt-Kombinationen durch, was man früher nur in mühsamer Bastelarbeit hinbekommen hat, steht dem Straßenmusiker jetzt in der Einkaufszone auf Fußtritt zur Verfügung (Polyend).
Ambient
Instrumente, Paneele, Kästchen und kleine Schächtelchen, schwarz, bunt, hell und dunkel, mit diversen Knöpfen, Buchsen und Aufdrucken, aus lackiertem Metall oder auch Holz mit digital-analogem Innenleben, deren Zweck sich nicht sofort erschließt laden zum Schrauben an Ambient-Kreationen ein.
Gitarrenverstärker
Auch die Gitarren und Bässe scheinen zahlreicher zu werden, da ist es nur konsequent, dass Soma Laboratory gleich mit zwei puristischen Boxen-Röhren-Top-Prototypen aufwartet, die wohl nicht nur äußerlich an alte Orange-Verstärker aus den 1960-ern erinnern.
Außen hui
Zur Messe braucht es natürlich auch immer was Neues und sei es nur ein Facelift. Die Novation Bass Station II wird zwölf, höchste Zeit, die Optik aufzupeppen und ein neues Factory-Sound-Set beizugeben.
Frisch
Moog präsentiert einen komplett neu konstruierten Monophonen namens Messenger. Er klingt erstaunlich frisch, kann auch FM und ist mit 850 Euro Straßenpreis für den kompletten Keyboard-Synth vergleichsweise günstig. An den Grundfesten der Tonerzeugung arbeitet Frap Tools. Das für den Herbst angekündigte 8-stimmige Flaggschiff Magnolia hat im Herzen zwei analoge FM-fähige Oszillatoren. Der wird mit 4k etwa soviel kosten wie der letztes Jahr vorgestellte Muse, der polyphone Bruder des Messenger.
Weiter geht es mit Superbooth25 Teil 2 …