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Roland Jupiter-4 – der polyphone SH-Synthesizer?

Roland Jupiter-4 Synthesizer

Dem Bericht des legendären ersten programmierbaren / speicherbaren Poly-Synthesizers Sequential Prophet-5 folgend, MUSS man im selben (sehr langen) Atemzug auch Rolands Jupiter-4 nennen …

Nicht, weil er dem amerikanischen Kollegen das Wasser reichen könnte (das kann er nicht, weder optisch, noch konzeptionell, noch in seiner Klangvielfalt), doch ganz einfach deshalb, weil er mit Erscheinungsdatum Mitte 1978 der ZWEITE speicherbare polyphone Synthesizer am Markt war (dicht gefolgt vom Korg PS-3200).

Während jedoch dem Prophet-5 die Bezeichnung „most sexy synthesizer in the world“ zustehen dürfte (ich würde an dieser Stelle sofort den Roland Jupiter-8 mit einschließen), wird das „hässliche Entlein“ Jupiter-4 mit viel Glück gerade noch den „bronzenen Kaktus“ als Auszeichnung erhalten.

Nur wenige polyphone Analogsynthesizer sehen derart unspektakulär und veraltet aus, oder, um es mit den Worten von Peter Forrest zu sagen: „All technology eventually goes cheesy, but the JP-4 went cheesy quicker than most.“

Polyphoner Meilenstein – erster „speicherbarer Japaner“

Kaum zu glauben, doch wir hören im Jahre 1978 mehrere „Hurras“ in Musikerkreisen! Hurra seitens gut betuchter Künstler, die sich einen echten Prophet-5 leisten können. Ein etwas kleineres Hurra seitens der Durchschnittsverdiener, die mit der japanischen Quasi-Billig-Prophet-Variante Jupiter-4 vorlieb nehmen müssen. Doch wie dem auch sei: 1978 ist Polyphonie mit Speicherbarkeit noch keineswegs selbstverständlich und sicher ein Hurra in jeder Preisklasse wert …

Kurzer Rückblick: Erste mehrstimmige Ansätze im Synthesizerbereich datieren zurück auf das Jahr 1974. Tom Oberheim bringt mit seinen SEM-Instrumenten polyphone Synthesizer auf den Markt, die teils programmierbar sind (Four-Voice / Eight-Voice, mit Programmer ab 1975) oder mit 2 Stimmen (Two-Voice, diesmal ohne Programmer, dafür aber mit Sequencer) des Musikers Herz beglücken (und sein Konto stark belasten). Allerdings ist die Bedienung dieser frühen polyphonen Synthesizer keineswegs ein ‚Klacks‘. Das parallele Justieren und Bändigen von zwei, vier oder mehr SEMs kann durchaus zu genervten Seufzern im Studio und ungewollten Adrenalinschüben auf der Bühne führen.

Einer der ersten Testberichte anno 1978, mit Abbildung des Jupiter-4 Prototypen …

Der Moog Polymoog ist ein weiterer früherer mehrstimmiger Synthesizer, ein vollpolyphones Monster anno 1975, nur bedingt bühnentauglich und auch nicht speicherbar, ebensowenig wie das Brüderpaar Korg PS-3100 und PS-3300 aus dem Jahre 1977. Erst der ein Jahr später (kurz nach dem Jupiter-4 erschienene) Korg PS-3200 ermöglicht schließlich die Speicherung – und sogar nachträgliche Veränderung/Anpassung – von Sounds. Yamaha CS-60 und CS-80 – wir sind wieder im Jahr 1977 – bieten „einen“ bzw. „vier“ Speicherplätze in Form von miniaturisierten Nachbildungen der Schieberegler am Panel, was eine Nothilfe, jedoch keine wirklich professionelle Lösung der Speicherbarkeit darstellt.

Dann der Durchbruch: Im Frühjahr 1978 läutet Sequential mit dem bereits mehrfach genannten Prophet-5 einen beispiellosen kommerziellen Erfolg ein. Der PROPHET: Mehrstimmig, speicherbar, veränderbar, wieder speicherbar. 40 Sounds! Sahnigster Klang! Eine Revolution – der perfekte Synthesizer für Studio und Bühne. Die Antwort Oberheims folgt prompt (nun ja, 18 Monate später) und kommt unter der Bezeichnung Oberheim OB-X ab Ende 1979 ebenso zu Ruhm und Ehre. Doch so unterschiedlich die Instrumente und Konzepte auch sind, alle Synthesizer haben anno dazumal eine Gemeinsamkeit: Sie sind sehr (!) teuer und für viele Musiker unerschwinglich.

In dieses Szenario platzt im Sommer 1978 ein neues Produkt aus dem Hause Roland. Der Analogsynthesizer Jupiter-4 bietet – nomen est omen – 4 Stimmen, Programmspeicher mit Compuphonic Technologie und darüber hinaus Extras wie Arpeggiator und Chorus. Das alles zum Sensationspreis von unter 4.000 DM,- (1978).

Tanzmusiker haben mir schmunzelnd geschildert, wie in jenen Tagen nach dem Motto „das ist die höchste Stufe der Synthesizer-Entwicklung, nun haben wir alles (!) gesehen (und gehört)“ der Jupiter-4 geradezu umjubelt wurde.

Musikalischer Meilenstein – der „Human League Synth“

Nicht nur Tanzmusiker, auch Pop- und Studiomusiker schätzten den Jupiter-4. Das Instrument hat den Sound der späten 70er Jahre deutlich geprägt. Duran Duran, Human League*, Vangelis … es gibt viele Beispiele zu nennen, in denen Rolands erster Poly-Synthesizer zum Einsatz kam.

* Zugegeben, es ist etwas vermessen, den Jupiter-4 als „Human League Synth“ zu betiteln. Die Gruppe hatte viele Roland Synthesizer im Einsatz, allem voran das System-100, aber auch das System-700 und zudem noch ganz andere Instrumente: Korg-, ARP-, Siel-Synthesizer und mehr.

Wie dem auch sei: Kaum ein Instrument ist in Human League Songs der späten 70er Jahre klanglich derart charakteristisch herauszuhören wie der Jupiter-4 (sowie die Schlagzeugsounds des System-100). Der Jupiter-4 im Unisono-Modus, um genau zu sein. Solch massiven Bässe und bebende Lautsprecher erlebt man selten. Und man vergisst sie auch nie wieder!

Im Video (nun, Audio …) ist der Roland Jupiter-4 als Bass-Sound deutlich zu hören … sogar der aktive (hochfrequente) LFO ist akustisch deutlich auszumachen …

Persönlicher Meilenstein – der erste Kontakt zu ANALOG

In meiner eigenen Synthesizer-Geschichte ist der Jupiter-4 ebenso ein „Meilenstein“. Dieses Instrument war der allererste Kontakt zur analogen Gattung, die Spielwiese frühester „Aha-Erlebnisse“ rund um analoge Synthesizer. Anno 1985, durch und durch deprimiert von den langweiligen Presets meines ersten hart ersparten Synthesizers, einem Yamaha DX7, entdeckte ich den Jupiter-4 im Wohnzimmer eines Bekannten.

Der lustvolle Analogsound dieses ungewöhnlichen Instruments hielt mich stundenlang von schulischer Pflichten ab und der Arpeggiator tat ein Übriges, um mich erstmals wie im musikelektronischen Himmel zu fühlen. Meine „kann-ich-mal-ein-wenig-spielen“ Besuche in besagtem fremden Wohnzimmer wurden immer länger und ausgedehnter, so dass der gute Bekannte die Zwecklosigkeit jeglichen Einspruchs erkannte (oder wohl eher seine Ruhe haben wollte) und mir den Jupiter-4 schließlich einfach schenkte.

Um mir des Instruments auch ganz sicher zu sein, bezahlte ich viele, viele Jahre später für diese wohltätige, milde Gabe. In den 90er Jahren bekam mein geliebtes „analoges Monster“ dann Kenton-MIDI verabreicht, was den Jupiter-4 nochmals aufwertet.

Dem besonderen Charme des Jupiter-4 bin ich bis heute erlegen. Obwohl bereits drei Jupiter-8, ein Jupiter-6, zwei MKS-80 und der Promars eine Nachfolge versuchten, kommt – Achtung These 1 – KEINES der Instrumente an die Urgewalt des Jupiter-4 heran. Doch um dem Ganzen etwas die „Romantik“ zu nehmen hier noch These 2: Der Jupiter-4 ist einer der wenigen Synthesizer, gegen den ein beständiger Kampf zu führen ist. Peitsche und Zuckerbrot, immerzu. Schließlich fordert dieses Instrument den Musiker, es kann kläglich und erbärmlich ebenso wie brachial und genial klingen. Von der ersten Stunde an gilt es, den Jupiter-4 zu bändigen. Das führt – bei aller analogen Aggressivität des Instruments – zu glorreichen musikalischen Stunden, doch im gleichen Maß auch zu solchen Momenten, in denen man schlicht und einfach unterliegt und genervt aufgibt.

Aufbau des Jupiter-4 – ein polyphoner SH?

Insider sehen im Jupiter-4 einen „mehrstimmig aufgeblähten SH-Synthesizer“. Das mag im Grunde stimmen. Vor allem die klassische VCO/SubOsc-Kombination erinnert stark an Roland SH-1/2/09. Doch der Jupiter-4 hat noch etwas mehr zu bieten …

Eine Stimme des Jupiter-4 verfügt über

Weiters gibt es globale Klangbausteine bzw. Modulationsmöglichkeiten, wie:

Besonders bemerkenswert ist die Performance-Ausstattung:

Und ja, die beige-farbene Roland-Holzfäller-Tastatur muss man eben in Kauf nehmen. Sie ist klobig und „kein“ Luxus zum Spielen, das muss klar gesagt sein. Somit runden diese Features den Jupiter-4 ab:

Anschlüsse

Zurück zu den Klangbausteinen. In punkto Klangarchitektur ist der Jupiter-4 der einzige seiner Familie, der nur einen VCO pro Stimme aufzuweisen hat. Alle anderer Jupiter-Instrumente verfügen über 2 vollwertige VCOs pro Stimme. Mit Juno-60 bzw. Juno-106 wurde das OSC/Sub-Osc Konzept seitens Roland nochmals weitergeführt (nun mit DCOs). Dann allerdings mit mehr Erfolg und überzeugenderem polyphonem Klang als beim Jupiter-4: Den Juno-Synthesizern ist betreffend Kraft ihr singulärer Oszillator nicht anzuhören (dank der gleichzeitig anwählbaren Wellenformen samt PWM), dem Jupiter-4 hingegen schon.

Doch der Jupiter-4 hat immer eine Alternative parat. Wozu gibt es Unisono? Alle 4 VCOs in massiver Eintracht überflügeln einen Großteil aller Roland Synthesizer betreffend Klanggewalt. Man muss sich eben nur zu helfen wissen – und so hat sich das Blatt trotz „nur“ einem VCO pro Stimme schnell gewendet. Weiters: Das Filter ist in jeder Beziehung ein echter Bonus des Jupiter-4, ob nun in der frühen Version (BA662) oder in der späteren Version (IR3109). Die analoge VCF-Gewalt – vor allem der „schmutzige“ Klang der Resonanz – ist einmalig. Die extrem zackigen Hüllkurven wiederum erreichen ebenso Jupiter-Rekord und tragen ganz wesentlich zum meaty character des Instruments bei.

Vom hässlichen Entlein zum goldenen Zaunkönig

Viele Jahre lang war dem Jupiter-4 das Image des hässlichen und ungeliebten Entleins geradezu auf die Stirn (oder besser: bunten Preset-Buttons) gedrückt. Seine Bemühungen, bei eBay Preise in seriösen Regionen zu erzielen, scheiterten unentwegt. Dies ist auch durchaus erklärbar: Erstens sind die fehlenden Steuermöglichkeiten des Instruments zu nennen. Eine MIDI-Nachrüstung ist mit zusätzlichen Investionen und mit Arbeit verbunden, und obwohl die CV/Gate-Nachrüstung nicht sehr kompliziert sein soll, wurde nur wenigen JUP-4 damit ausgestattet. Ergo beschränkt sich die Einbindung eines nicht-modifizierten Jupiter-4 im Studio auf die Synchronisation des Arpeggiators (bzw. der S/H Schaltung auf VCF).

Weiters sind viele Presets des Instruments zum guten Teil klanglich unter jeder Würde. Ähnlich wie die Werksounds der großen Yamaha-Synthesizer CS-50/60/80, bestehen zwischen ihren Bezeichnungen (Piano, Guitar, Trumpet, etc.) und ihrem Klang oft kaum erkennbare Zusammenhänge. An dieser Stelle ein wunderbar treffendes Zitat von Human League:

„‚Hard Times‘ – I think that was the saxophone preset of a JP-4, but it sounds nothing like a saxophone. They should just say ‚elephant‘ instead.“

(Human League), Peter Forrest, The A-Z of Analogue Synthesisers, Part Two, S. 105

Erst seit ca. 2015 hat sich – im Taumel des allgemeinen Vintage-Fiebers – der Wert des Jupiter-4 deutlich nach oben geschraubt. Heute (Stand 2023) kostet einen JUP-4 am Gebrauchtmarkt ca. 4.000 bis 8.000 Euro. Teuer, keine Frage. Wer die Sache allerdings durchschaut und das klangliche Potenzial des frühen Jupiters erkennt, lässt dieses Klang-Monster nicht achtlos beiseite. Guter Vintage-Sound kostet! Immerhin ist der Jupiter-4 eines jener besonders charakterstarken Saurier-Instrumente, für die es auch in Zukunft keinen gleichwertigen Ersatz geben wird.

Sollte sich also eine Gelegenheit zum Erwerb eines leistbaren Jupiter-4 ergeben (nennen wir den frohlockenden Preisrahmen von 3.000 bis 5.000 Euro, als Beispiel), dann lohnt sich langes Grübeln kaum. Sofort nehmen wäre unser Tipp. Dennoch, allen Lobeshymnen zum Trotz noch einige Gedanken zu Vor- und Nachteile des Jupiter-4. Beginnen wir – anders als sonst – mit den (möglichen) Nachteilen …

Einerseits (contra) …

… ist das Tuning der Einzelstimmen meist nicht annähernd perfekt! Dies ist im polyphonen Einsatz (Akkorde und Harmonien) häufig eine echte Tortur. Viele JUP-4 Modelle sind ständig leicht (oder auch weniger leicht) verstimmt. Nur selten bleiben diese Monster in ihrer Stimmung beständig (und zuverlässig) „in tune“.

Weiters ermöglicht das frühe System der Programmspeicherung (kein nachträgliches Editieren der Sounds!) nur äußerst bescheidene musikalische Freiheit, was sich manchmal durchaus als nervend erweisen kann. Hüllkurve bei Memory 8 noch schnell anpassen? Aaaaaah, Fehlanzeige …

Schließlich gibt es für den Spielbereich des Arpeggiators keine Oktaven-Limitierung, der Stereo-Chorus rauscht laut, und die globale Einbindung des Instruments durch MIDI oder CV/GATE ist – wie schon erwähnt – nach wie vor „das“ zentrale Problem vieler Jupiter-4 Besitzer. Und spätestens beim Durchspielen der Factory-Presets sollte die Rufnummer der Nervenklinik (oder des Psychiaters) endgültig in Griffweite sein.

Andererseits (pro) …

… ist das Tuning der Einzelstimmen meist nicht annähernd perfekt! Gleiches Argument wie zuvor? Nun … ja! Schließlich haben natürliche Verstimmungen einen ungebrochenen musikalischen Reiz, womit aufzuzeigen ist, dass so manche technische Schwachstelle in Wirklichkeit musikalischen Genuss mit sich bringen kann. Die Streicher klingen zwar synthetisch, aber auf ihre Art doch „natürlich“ (eher auf der aggressiven Saite, sorry, Seite), die Bässe und Soli kommen mit dem richtigen „menschlichen“ Feeling über die Lautsprecher und Effektsounds leiden unter mangelndem Tuning ja ohnehin nie – ganz im Gegenteil: Sie werden nur noch besser. Gut so!

Weiters wäre der so wunderbar „trockene“ Bass zu nennen, dessen Biss durch die ausgezeichneten schnellen Hüllkurven unterstützt wird. Jupiter-4 Bässe gehören musikalisch zum Feinsten am analogen Synthesizer-Markt.

Schließlich sei noch der hervorragende LFO zu nennen, der bis in den Audiobereich (ca. 80 Hz) aktiv ist und – unterstützt durch den wüsten und rauen Klangcharakter der Filterresonanz – Effektklänge hervorzaubert, die KEIN Jupiter der späteren Generation zu produzieren in der Lage ist.

Das sind die Plus-Seiten. Um gleich vorweg Missverständnissen aus dem Weg zu gehen: Jupiter-8/MKS-80 oder Jupiter-6 sind – auf ihre Art – ebenso hervorragende und eigenständige polyphone Synthesizer. Interessant ist aber doch, dass der Jüngste im Bunde – Rabauke Jupiter-4 – eine klangliche Unverfrohrenheit und wilde analoge Seele aufzuweisen hat wie kein Anderer. Den „Kampf“ mit dem analogen Ungetüm muss man allerdings erst zu schätzen lernen. Für die „zuverlässige“ und „berechenbare“ Seite eines professionellen Studioalltags ist der Jupiter-4 gewiß nicht geschaffen. Total-Recall-Musiker sei der Kontakt mit einem Jupiter-4 daher dringendst nicht-empfohlen …

Promars, die monophone Variante

Der Promars war viele Jahre mein geheimer Wunsch, denn die schönen Features (und vor allem der Charakter) eines Jupiter-4 in einer monophonen Maschine mit 2 VCOs und CV/Gate klang nach dem beinahe idealen Synthesizer. Die Rechnung war allerdings ohne den Wirt, denn die wenigen konzeptionellen Änderungen am Promars, vor allem aber die Tatsache, dass es sich um ein wirklich monophones und nicht „monophon spielbares“ mehrstimmiges Instrument handelt, ergeben in Summe einen zwar klanglich guten, aber keinesfalls so charakterstarken Synthesizer wie den Jupiter-4.

Da nützten alle praktischen Einwände wenig: Wenn der Klangcharakter nicht derselbe ist, ist der Promars folglich kein Ersatz für den Jupiter-4. Schade, wo doch gerade die Modulation-In Buchse dieses Monophonen so wunderbar wäre (externe Steuerung der flexiblen Pitchbend-Einheit – VCO/VCF/VCA – z.b. via Sequencer oder ähnlichem).

Schließlich lag der Fehler aber auch bei mir, denn die Überlegung war zu naiv: Dem Unisono-Modus eines Jupiter-4 – mit vier VCOs gleichzeitig – kann ein Promars nichts entgegenhalten. Auch ist die monophone Spielweise des Jupiter-4 mit eben nur einem (jedoch permanent wechselnden) VCO nie dasselbe wie die aufgepeppte (und konstante – sprich: trotz Schwebungen und mehr Kraft dennoch etwas langweiligere) Dual-VCO Variante des Promars.

Den “ idealen“ Werten eines monophonen Analogen kommt der Promars mit 2 VCOs zwar deutlich näher (wuchtigere Bässe, Schwebungen für breitere Sounds), doch gerade der so trockene, aber immer durch 4 leicht verstimmte Stimmen gehende, 1-VCO-Klang ist ja eine der großen Besonderheiten – und klanglichen Unverwechselbarkeiten – eines Jupiter-4. „Wuchtig“ und „breit“ à la Promars ist – zumindest meiner Erfahrung nach – nicht unbedingt das alleinige Wunschziel musikalischer Ausdrucksstärke.

MIDI Interfaces für den JUP4

Während bis vor einigen Jahren nur Kenton Electronics die MIDIfizierung eines Jupiter-4 möglich machte, gibt es inzwischen mehrere Anbieter, die den frühen Jupiter zeitgemäß auf MIDI-Standard bringen.

Fazit

Was den Jupiter-4 so einzigartig (und unersetzlich) macht, ist schnell auf den Punkt gebracht: Sein eigenständiger – und zugleich überraschend flexibler – Klang. Seine Dickköpfigkeit. Sein Eigenleben. JUP-4 Unisono-Sounds zählen zu den besten, die es gibt, die Effektsounds können – dank des hochfrequenten LFOs, der farbenreichen VCF Resonanz und der ergiebigen Performance/Pitchbend-Abteilung – nicht von dieser Welt sein und trockene 1-VCO Analogsounds haben einen speziellen Jupiter-4-Charme, der nur schwer zu überbieten ist.

Dennoch sind viele der musikalischen Geschenke oft mit Arbeit verbunden. Man muss Zeit und Geduld investieren, um besagten trockenen Bass mit der knackenden Hüllkurve exakt einzustellen, um dem High-Speed-LFO und der rauen Filterresonanz die gewünschten FX-Klänge zu entlocken. Schnell erledigt oder gar geschenkt geht hier nichts.

Doch spätestens wenn der Arpeggiator in Aktion tritt oder Unisono gedrückt wird, packt der Jupiter-4 seinen „analogen Charme“ aus. Begleitet vom aggressivem Filter, Stereo-Chorus, den zackigen Hüllkurven und dem ‚Elephant‘ Preset – sorry, analogen Saxophon – ist man dem analogen Himmel dann doch sehr schnell auch wieder sehr nahe.


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40 Minuten Klangbeispiele sind angefügt. Soundfiles, in denen der Roland Jupiter-4 entweder solistisch (eine oder mehrere Spuren) oder im Mix mit anderen Instrumenten zum Einsatz kommt. Es handelt sich um die späte Version des Synthesizers – einem Jupiter-4 mit IR3109 Filtern.

Roland Jupiter-4 - Demo 1
Roland Jupiter-4 - Demo 2
Roland Jupiter-4 - Demo 3
Roland Jupiter-4 - Unison
Roland Jupiter-4 - Elka Synthex 1
Roland Jupiter-4 - Elka Synthex 2
Roland Jupiter-4 - Elka Synthex 3
Roland Jupiter-4 - Lead Solo 1
Roland Jupiter-4 - Lead Solo 2
Roland Jupiter-4 - Voices 1
Roland Jupiter-4 - Voices 2
Roland Jupiter-4 - Waldorf PULSE
Roland Jupiter-4 - Sequence Solo
Roland Jupiter-4 - Roland JD-800
Roland Jupiter-4 - VCF Resonance
Roland Jupiter-4 - Yamaha CS-60
Roland Jupiter-4 - Short Solo
Roland Jupiter-4 - PPG Wave
Roland Jupiter-4 - Piano Arpeggio
Roland Jupiter-4 - ARP Avatar
Roland Jupiter-4 - Strings Solo
Roland Jupiter-4 - High Frequ LFO
Roland Jupiter-4 - Arpeggio
Roland Jupiter-4 - Bell Sound

Roland Jupiter-4

Polyphoner analoger Synthesizer
4 Stimmen, Arpeggiator

Link:
www.vintagesynth.com

MIDI Interfaces:
Kenton Electronics:
https://kentonuk.com/product/roland-jupiter-4
CHD Elektroservis:
http://www.chd-el.cz/index.php?id=403&lngid=en
Midipolis:
http://midipolis.blogspot.co.at/p/manuals.html

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