Roland JD-XA – JD des 21. Jahrhunderts?

JD ist ein Versprechen. Vor allem, wenn das Versprechen JD-XA lautet. Ohne hier gleich an Oberheims Klassiker OB-Xa zu denken, klingt Roland JD-XA ganz spontan nach großen Muskeln und geballter Energie. Ob dies tatsächlich so ist, wir werden sehen.

In namentlicher Anlehnung an den berühmten JD-800 Synthesizer (bzw. an das Synth-Rackmodul JD-990) repräsentiert der JD-XA eine interessante Mischung verschiedenster Roland Instrumente (mehr dazu später). Und er dürfte – wenn auch ungewollt und nicht im herkömmlichen Sinne zu verstehen – ein Meilenstein in der Synthesizer-Geschichte des Traditionsunternehmens sein.

Doch Schritt für Schritt: Beginnen wir den Roland JD-XA Testbericht ganz von vorne.

Roland-JDXA-Synthesizer

Von bunten Knöpfen und verkürzten Tasten: Die Hardware

Die Hardware des JD-XA hat viele interessante Aspekte aufzuweisen. Beginnen wir mit dem Positiven: Die Knöpfe und Fader sind von guter bis sehr guter Qualität. Speziell im Vergleich zum JD-Xi sind die Potis um Welten besser – da wackelt nichts! Nebenbei sieht die Kombination von anthrazitfarbenen Reglern mit silbernen Kappen und roter Umrandung absolut schick aus. Prädikat: Edel!

Dann gibt es ein paar Überraschungen. Dass der JD-XA „Made In China“ ist, dürfte (leider) kaum mehr wirklich überraschen, also lassen wir das. Gehen wir zum Thema Plastik-Oberfläche. Die Oberfläche des Instruments spiegelt extrem stark (was nun gut sein kann oder auch nicht, es ist wohl Geschmacksache) und sieht – alle künftigen JD-XA Besitzer seien hiermit gewarnt – für höchstens 1 Stunde wirklich „neu“ aus. Denn schon nach dem Auspacken beginnt das Plastik den Staub anzuziehen, und auch Fingerabdrücke bleiben auf der Oberfläche sofort zurück.

Optisch verliert der JD-XA in Rekordtempo an Glanz und Frische.

Update 01/2016 bzw. 01/2022: Synthgraphics.com hat neue, matte (!) und absolut schöne Panel Overlays für den JD-XA angeboten. Leider sind sie inzwischen vergriffen.

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Ein oder zwei Tage nach erster Inbetriebnahme des JD-XA ist es also so, als hätte man das Instrument seit Monaten (wenn nicht seit Jahren) im Studio. (Tipp: Wer seinen JD-XA in glanzvoller Erscheinung fotografieren möchte, sollte dies am ersten Tag tun, idealerweise gar innerhalb der ersten Stunde. Später ist es wohl ein Ding der Unmöglichkeit, den JD-XA wirklich „sauber“ zu präsentieren.)

Doch es gibt weitere Überraschungen. Dem scharfen Blick eines geübten Keyboarders dürfte die leicht veränderte Tastatur nicht entgehen. Und spätestens beim Spielen stellt man fest, was Sache ist: Die für den Spieler verfügbaren Tastenlängen des JD-XA Keyboards sind um 1 Zentimeter verkürzt.

Das mag lächerlich klingen. Ein Zentimeter – na und? Angeregt durch diese Beobachtung gilt es an dieser Stelle, die Tastenlängen verschiedener Instrumente zu messen. Und hier folgt der Vergleich: Als Mess-Kandidaten werden das Klavier, der JD-800 sowie der JD-XA ausgewählt …

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Die Tastenlänge (sichtbarer Teil) der Instrumente beträgt:

Klavier
weiße Tasten 15 cm
schwarze Tasten 10 cm

Roland JD-800
weiße Tasten 14 cm
schwarze Tasten 9 cm

Roland JD-XA
weiße Tasten 13 cm
schwarze Tasten 8 cm

Zugegeben, so weit ist man an dieser Stelle unwesentlich schlauer als zuvor. Ein Zentimeter Unterschied zur Standard-Keyboard-Tastatur des JD-800, zwei zur Klavier-Tastatur, wozu die Aufregung? Nun, in der Praxis ist der Unterschied größer als es scheint! So berühren die Finger beim Spielen der schwarzen Tasten immer wieder das Gehäuse des JD-XA – das ist lästig, denn die Tasten sind einfach zu kurz!

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Darüber hinaus – wir bleiben in der Musikpraxis – ist die Empfindlichkeit der Keyboard-Anschlagdynamik unausgewogen – leider. Wir haben dies mit dem bekannten „JD-Piano“ Sample probiert (jenem drahtigen Klaviersound, der Pop-Geschichte geschrieben hat). Einerseits am JD-800, andererseits am JD-XA.

Am JD-800 hat man gute Kontrolle über den Klaviersound und kann sich musikalisch den Wünschen entsprechend zumindest „relativ exakt“ ausdrücken (wobei auch die JD-800 Tastatur keineswegs einzigartig ist, wie schon im JD-800 Testbericht ausgeführt).

Am JD-XA gelingt der musikalische Ausdruck jedoch eindeutig „gar nicht“ so recht. Sounds von zu leicht angeschlagenen Tasten verschwinden zur Gänze, die von härter gespielten Tasten bleiben unerwartet in mittlerer Lautstärke verhaften oder aber sie treten als extralauter Akzent hervor.

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Klangbeispiel „FantaPiano“ ist im Anhang zu finden. Es ist ein Beispiel für das klangliche Resultat der unausgewogenen Keyboard-Velocity des JD-XA, zu hören in dem einen oder anderen keineswegs beabsichtigten lautstärkemäßigen „Spitzenton“.

Letztlich – und damit beenden wir das Kapitel „Tastatur“ – ist ein Keyboard-Umfang von 4 Oktaven für den seriösen Studio-Musiker zu wenig. Zumindest wenn es um einen ausgewachsenen Synthesizer mit solch potentem Innenleben wie beim JD-XA geht. Wer beispielsweise die gewaltigen Flächensounds in ihrer Bandbreite „live“ spielen möchte, muss zwangsläufig doch wieder auf ein größeres Masterkeyboard zurückgreifen. Und das ist wohl nicht ganz Sinn der Sache …

Wie so oft sind es eben meist Kleinigkeiten, die am Ende eine große Wirkung haben und über Sinn (oder Un-Sinn) eines Instruments entscheiden können.

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Nehmen wir als weiteres Beispiel die Beschriftung der Ein/Ausgänge …

Geschickt in einer nach innen gewölbten Mulde versteckt (Vorsicht: Ironie), sind die Buchsen von oben praktisch nicht einsehbar. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Hersteller die Beschriftung der Ein/Ausgänge auch an der Oberkante des Instruments zur Verfügung stellte und so ein Ändern der Verkabelung von vorne aus ermöglichte.

„Hochheben und nach hinten sehen“ lautet also die Devise beim Umkabeln des JD-XA, womit wir an dieser Stelle zum Gewicht des Instruments kommen. Zugegeben, es ist ein Kinderspiel, Rolands neuen JD im Keyboardrack anzuheben (sich dabei ein wenig den Hals zu verbiegen) und Kabel umzustecken … denn wiegen tut der JD-XA fast nichts: Bescheidene 6,5 kg bringt er auf die Waage! Und das ohne Netzteil, wohlgemerkt.

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Das Netzteil ist demnach – erraten – extern. Wer mit solch kleinen Strom-Anschlüssen und (wenn überhaupt) semi-professionellen Lösungen klarkommt, dem sei zu gratulieren. Unserer Meinung nach sollte ein 2000+ Euro Keyboard, ein Profi-Instrument sozusagen, „zumindest“ über ein internes Netzteil samt Standard-3-Pol- (oder bei Roland: -2-Pol-) Stromstecker verfügen.

Zu guter Letzt noch ein Wort zur Bedienungsanleitung (die auch ganz korrekt so heißt, denn „Benutzerhandbuch“ wäre deutlich zu viel der Ehre). Sie kommt im Gesamtpaket mit 8 Sprachen, hat Schwarzweiß-Bilder von schlechter Qualität, ist auf dünnem Papier gedruckt und sowohl unübersichtlich (eine lange Reihe von Tabellen und Aufzählungen) wie auch wenig informativ.

Roland-JDXA-21Abb.: Auszug aus dem User Manual des JD-XA, (c) Roland Corporation

Beispiel: Die Erklärung „[Unison]-Taster: Aktiviert den Unison-Modus“ (siehe Grafik) ist für den versierten Synthesizer-Kenner entwürdigend (wozu sonst sollte der Unison-Taster da sein?) und für den nicht-versierten Synthesizer-Programmierer auch keine Hilfe, denn schließlich wird mit keinem Wort erklärt, was Unison überhaupt bedeutet (und darum ginge es ja).

Der an sich zur Anleitung gehörende „Parameter Guide“ (wieder eine endlose Ansammlung von Listen und Tabellen) wurde ausgelagert, er ist ausschließlich online als PDF verfügbar (zur Zeit nur in Englisch), ebenso wie die MIDI Implementation Charts.

Mehr muss man dazu nicht sagen …

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Analog und Digital: Die Philosophie

Nachdem der Frust über Schwächen in der Hardware bzw. über mangelnden Service am Musiker von der Seele geschrieben ist, kommen wir zum Sonnenschein. Der JD-XA verfügt über enorm viel kreatives Potenzial (in diesem Punkt baut Roland  auf sein technisches Know-How und ist seiner Tradition treu geblieben) und ja, der Synthesizer klingt gut!

Der „Crossover Synthesizer“ JD-XA  ist eine Mischung aus analoger und digitaler Klangerzeugung (daher das X im Namen) – so weit die technische Erklärung. Nachdem Roland das Rad ja nicht zur Gänze neu erfindet, sondern unter anderem auf vorangegangene Instrumente zurückgreift, lässt sich der JD-XA auch anders darstellen: Er ist eine Mischung aus JD-800 (Namenspatron und Lieferant gewisser Samples), JP-8000 (4-Oktaven Tastatur, Step/Phrase-Sequencer), Integra (Sound Engine – SuperNATURAL Klangerzeugung für den digitalen Teil) sowie einem neuen analogen Part, der bisher nur im JD-XA zu finden ist.

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Übersicht zur Klangstruktur des JD-XA:

– Polyphonie

  • Analoge Klangerzeugung: 4 PARTs, je 1 Stimme
  • Digitale Klangerzeugung: 4 PARTs, max. 64 Stimmen

– Aufbau der Stimmen

  • Analog:
    2 OSCs + AUX
    1 Filter
    1 AMP
    1 Pitch ENV
    1 Filter ENV
    1 AMP ENV
    2 LFOs (u.a. für Effekte, etc.)
    1 MOD LFO (für Vibrato)
  • Digital:
    Drei (!) „Partials“ mit je:
    3 OSC
    3 Filter
    3 AMP
    Hüllkurven und
    LFOs für alle Bereiche

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Roland hat mit dem JD-XA seine eigene Philosophie zum Thema Analog/Digital entwickelt:

„The JD-XA’s engines can be used independently or interactively, providing an incredibly flexible platform for sound design, studio work, and live performance. Use the analog and digital parts side by side, stack them up for total sonic devastation, or shape digital waveforms via the analog filters to create sounds never heard before. With the JD-XA, you can forget about analog or digital — just close your eyes, imagine how the future sounds, and start creating music.“

(Quelle: www.roland.com/products/jd-xa/features)

So weit klingt das ja sehr vernünftig, wenngleich die Vorstellung von der „Musik der Zukunft“ eher zum Schmunzeln verleitet! Wer übrigens die Auflistung aller JD-XA Features (Wellenformen, Filtertypen, etc.) studieren möchte, der sei auf die Seite des Herstellers verwiesen:

www.roland.com/products/jd-xa/specifications

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Musikalische Praxis: Die Highlights und Downlights

Erstaunlich am JD-XA ist sein vielschichtiges Wesen, denn technisch gesehen bekommt man tatsächlich eine große Menge an „Features“ für sein Geld.

Als Highlights wären zunächst einmal Sequencer und Arpeggiator zu nennen (Dinge, die man beim JD-800 beispielsweise sehr schmerzlich vermisst):

Sequencer

– STEP-Eingabe oder REAL TIME-Aufnahme
– Pattern-Länge 16, 32, 48 oder 64 Schritte
– 16 Spuren (!)

„Mit dem Pattern Sequencer können Sie sowohl das Spiel auf der Tastatur als auch die Bewegungen der Regler aufzeichnen und wiederholt abspielen. Dabei werden immer die Daten des aktuell gewählten Parts aufgezeichnet.“

(Roland JD-XA User Manual, Seite 8)

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Konkret können – im REAL TIME Modus – die Reglerbewegungen mit den Sequencen aufgezeichnet werden, was natürlich genial ist. Die Sequencen wiederum werden als Teil des Programms mit abgespeichert. Auch das ist hervorragend!

Doch ebenso macht der STEP-Modus viel Freude. Pattern-Länge eingeben und loslegen. Viele der angefügten Klangbeispiele sind mit dem STEP-Sequencer realisiert worden.

A propos Klangbeispiele: Wer hier „genau“ hinhört, der dürfte feststellen, dass sich die Patterns immer nur auf 1, 2 oder 3 Tonstufen bewegen. Und damit kommen wir zum (unerklärlichen) Hasenfuß: Die Sequencen lassen sich nicht über die Tastatur/das Keyboard transponieren! Schade – diesen Fehler hat Roland schon anno dazumal beim JP-8000 gemacht. Und es ist völlig unerklärlich, wie man einen so gut klingenden JD-XA mit Sequencer und ausgefuchsten Aufnahmemöglichkeiten ausstatten kann, ohne daran zu denken, eine Transponier-Funktion mit einzubauen.

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So bleibt als eine der wenigen Möglichkeiten der Pitchbender, den man beim JD-XA beliebig nach unten/oben programmieren kann (z.B. einen Ganzton nach unten und eine Oktave nach oben, was auch immer). Und das war’s – die Live-Performance des Sequencers beschränkt sich nun darauf, ablaufende Patterns nach unten/oben zu pitchen.

Als weiterer (kleiner) Hasenfuß lässt sich die Patternlänge nicht wirklich „beliebig“ festlegen. Man hat die Wahl zwischen 16, 32, 48 und 64 – das war’s. Völlig freie Pattern-Längen (wie etwa 13, 25, 37 oder 61) sind nicht möglich.

Schön ist jedoch wiederum, dass der Sequencer in Echtzeit abläuft und die Steps direkt über die Taster zugänglich sind. Wie anno dazumal bei der TR-808/909 (dort eben beim Aufnehmen, hier beim Abspielen) lassen sich Schritte stummschalten und so Patterns / Sequencen ganz beliebig in Echtzeit auf/abbauen bzw. durch Setzen von Pausen etc. direkt beeinflussen.

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Darüber hinaus kann der Sequenzer noch viel mehr. Von Quantisierungen über die Eingabe von Bindebögen bis hin zu Shuffle-Quantisierungen, und und und … Auch SMF Daten (Standard MIDI Files) können eingelesen und mit dem Sequencer verwendet werden.

Arpeggiator

64 Muster sind vorgegeben. Arpeggios dürfen eine frei definierbare Anzahl von Noten haben, Velocity-Werte werden im Arpeggio direkt übernommen. Wie beim Sequencer lassen sich auch hier einzelne Schritte ein- bzw. ausschalten. Alles bestens und sehr schön.

Pitch-Bender und Wheels

Zunächst einmal ein großer Pluspunkt: Zusätzlich zu Rolands bekanntem Pitch-Bender (mit Modulations-Funktion: Bender nach vorne drücken) gibt es je ein Pitch- und Modulations-Wheel separat. Diese Wheels erledigen entweder dieselben Aufgaben wie der Pitchbender (wobei hier Modulationen dauerhaft wirken können, was bei Rolands Pitch-Mod-Bender ja nicht geht), oder aber sie lassen sich völlig frei programmieren.

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An dieser Stelle der Hinweis zum „Extra-LFO“, der nach altbewährter Tradition ausschließlich für den Performance-Bereich vorgesehen ist. Man könnte ihn auch „Vibrato LFO“ nennen, beim JD-XA heißt er MODULATION LFO …

Das Geheimnis des MODULATION LFOs

Zur Erinnerung: Beim JD-XA lässt sich der Pitch-Bender in beide Richtungen frei programmieren (wie schon erwähnt) – einfach durch Linksbewegung bzw. Rechtsbewegung, gleichzeitigem Drücken von [Shift] und durch Eingabe des gewünschten Intervalls. Nun, dies ist mit dem integrierten MODULATION LFO (Bender nach vorne drücken) ebenso möglich. Was sich in der Anleitung wie folgt liest:

„Der Status der aktuellen Einstellung von MODULATION LFO wird angezeigt,
wenn Sie den [Shift]-Taster halten und den Pitch Bend/Modulationshebel
nach vorne drücken.“

(Roland JD-XA User Manual, Seite 10)

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Was die Anleitung allerdings verschweigt, ist die Tatsache, dass man zuerst die LFO Abteilung aktivieren muss (z.B. am LFO Range Knopf drehen). Dann weiß der JD-XA „Aha, es geht um den LFO“ und erst dann (!) wird durch Drücken des Benders samt [Shift]-Taste der Wert (die Geschwindigkeit) des zusätzlichen MODULATION LFOs angezeigt. Wieder ein Beispiel dafür, wie sehr eine „gute“ (oder eben „weniger gute“) Gebrauchsanleitung über Freude (oder Leid) eines Musikers entscheiden kann.

Eingabe von Werten: Die Taster „-“ und „+“

Ob man nun die Geschwindigkeit des MODULATION LFO bestimmt, Intervalle festlegt oder auch Samples anwählt: Vielfach gibt es keinen eigenen Regler für die gewünschte Funktion, das ist nur zu verständlich. So erfolgt die Eingabe über zwei -/+ Taster neben dem Display. Und dies kann nun doch etwas enervierend sein. Zwar beschleunigt die Lauf/Zählrichtung, sobald man einfach auf der jeweiligen -/+ Taste bleibt, doch muss man sich zur genauen Anwahl / Festlegung eines Wertes eben schließlich doch noch „hintippen“.

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Abb.: Die Tasten „-“ und „+“ (links) sind für die Eingabe vieler Werte zuständig.

Als Beispiel sei das Anwählen eines bestimmten Samples im DIGITAL Bereich genannt. Wenn man dem Oszillator außerhalb der Grundwellenformen (Sägezahn, Triangel, Sinus, SuperSaw, etc.) eine spezielle Wellenform verleihen möchte, so hat man die Auswahl zwischen bemerkenswerten 450 Samples. Nun viel Spaß damit, mittels der -/+ Tasten von Wellenform 12 zu Wellenform 398 zu wechseln. Das direkte Eintippen der entsprechenden Nummer wäre natürlich wesentlich effizienter und – eindeutig – weniger ermüdend.

Der SOUND

So viel sei gesagt: Er klingt sehr gut, der JD-XA. Das Überraschende dabei ist aber, dass der DIGITALE Teil die echte Granate ist, der ANALOGE Teil zwar nett, aber klanglich eben nicht so wahnsinnig aufregend erscheint. Um es präziser zu formulieren: Die Samples des JD-XA sind der echte Wahnsinn. Solche Streicher und Chöre gibt es (nur als Beispiel) selten zu hören – SuperNATURAL Klangerzeugung eben.

Doch während man sich zu diesem Zwecke (Abspielen von guten Samples) auch einen Roland Integra kaufen könnte, hat der JD-XA natürlich den einzigartigen (und unersetzlichen) Vorteil, dass er direkten Zugriff auf den Klang bietet.

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Hier Filter auf, dort Attack anpassen, mit Decay den Sound noch knackiger gestalten, schnell eine Sequenz eingeben, ein oder zwei ANALOGE Parts hinzufügen und schon hat man musikalische Welten, die sich mit jedem Moment des Schaffens am JD-XA neu erfinden bzw. neu gestalten.

Die Effekte sind von ausreichender Qualität und können schnell und unkompliziert den Sound veredeln. Die ANALOG Sound-Engine bietet einen eigenen (!) Ausgang, an dem das trockene Analog-Signal zur Verfügung steht, womit man klangtechnisch doch eine recht große Freiheit hat, „wie“ man den Gesamtklang letztlich gestaltet bzw. abmischt.

Schließlich aber beinhaltet der JD-XA auch einen Vocoder (Anschluss für ein Mikrofon ist vorhanden), womit das Klangspektrum sich nochmals – von ANALOG zu DIGITAL hin zu VOCODER-Sounds erweitert. Drum-Samples können im TR-Stil einprogrammiert werden (die entsprechende Scale-Beschriftung stammt noch aus Zeiten der TR-808) und so ist das Gesamtpaket der klanglichen Möglichkeiten eines JD-XA doch beeindruckend.

Roland-JDXA-18Abb.: Der JD-XA kann Stimmen über CV/Gate ausgeben …

Dennoch gibt es zwei „Aber“ …

Erstens: Bei vielen Sounds rauscht das Instrument etwas. Feine Ohren werden in so manchen der angefügten Klangbeispiele ein nicht unerhebliches Grundrauschen feststellen (vorzugsweise bei leisen Audio-Stellen, das ist klar). Auch einige der integrierten JD-XA Effekte verfügen über einen beachtlichen Rausch-Anteil. Beispiel zum Grundrauschen: Soundfile „Pad 2“ (und andere).

Zweitens: Der bereits angesprochene ANALOG Teil ist klanglich etwas durchwachsen. Ein JP-8000 anno 1997 klingt nicht schlechter (und ist virtuell-analog). Alles subjektiv, das ist klar. Doch das Analog-Filter des JD-XA ist nicht mehr als ein „nettes Modul mit aggressiver Filter-Resonanz“ und zwischen den einzelnen Filter-Typen (LP 1, 2, 3 bzw. HP, BP) lässt sich manchmal überraschend wenig Unterschied ausmachen.

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Fazit

Der Roland JD-XA Crossover-Synthesizer verfügt über einen äußerst inspirierenden und hochwertigen Sound, der vor allem auf die SuperNATURAL Synthese im DIGITAL Bereich zurückzuführen ist. Darüber hinaus macht der direkte Zugriff auf alle Teile der Klangerzeugung aus dem JD-XA ein hervorragendes Performance-Instrument mit weitreichenden musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten. Ob analoge Patterns, lebendige Drum-Loops, live generierte Vocoder-Sessions, krasse Sync-Sounds oder butterweiche Flächenklänge – der JD-XA „ist“ ein musikalisch äußerst vielseitiges Instrument.

Dem gegenüber stehen Abstriche in der Klangqualität (Rauschen im Audio-Pfad, zumindest bei unserem Testmodell), problematische Aspekte der Hardware (4 Oktaven-Keyboard nicht ausreichend, abgekürzte Keyboard-Tasten, unausgewogenes Verhalten der Velocity, externes Netzteil), eine qualitativ schlechte und inhaltlich unzureichende Bedienungsanleitung, sowie Mängel in der Performance (Step-Sequencer ohne Transpose-Funktion über das Keyboard) und in der Benutzerführung.

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So gesehen ist der JD-XA ein Great Synthesizer im musikalischen Sinne (speziell dank seiner unglaublich hochwertigen Samples), allerdings mit erheblichen Schwächen, die sich letztlich natürlich auch auf das musikalische Ergebnis auswirken (bzw. auswirken können).

35 Minuten Audio-Files sind angefügt. Alles „JD-XA“ und sonst nichts. Ausnahme: Im Beispiel „SyncSound“ steuert der GRP A8 eine analoge Stereo-Sequenz bei.

Viel Spaß beim Hören.

Roland JD-XA

Polyphoner Analog/Digital Synthesizer
max. 64 Stimmen

Preis: ca. 1.900 Euro, Modell auslaufend
(10/2023)

Website Hersteller:
www.rolandmusik.de

Link / Vergleich:
Testbericht Roland JD-800

Kategorie 2015, Featured, Testberichte

“Es genügt, einen Ton schön zu spielen” sagte der Komponist Arvo Pärt im Jahre 2005. Diese Aussage ist ebenso einfach wie ich auch exzellent: Es braucht kein Meer an Tönen, denn entscheidend ist der Klang. Dass so mancher Vintage-Synthesizer der 70er und 80er Jahre teils unerreicht hochwertige Klänge liefert, steht außer Frage. Doch tatsächlich leben wir “heute” in einer nahezu perfekten Zeit. Einerseits hat man – mehr oder weniger – noch Zugriff auf die Vintage Analogen, andererseits wird auch bei Neugeräten die wichtige Komponente des hochwertigen Klanges wieder zunehmend berücksichtigt. Doepfer, Cwejman, Synthesizers.com, MacBeth, Moog, GRP, Studio Electronics, COTK, John Bowen und andere Hersteller bauen hervorragende Synthesizer, die den “Klassikern” in nichts nachstehen. All diesen (alten wie neuen) “großartigen” Instrumenten ist Great Synthesizers gewidmet. _________________________________________________________ In 2005 composer Arvo Pärt said: “Playing one tone really well is enough”. In other words, it is sufficient to play one tone 'beautifully'. I agree with that. All musical efforts are focused on the sound itself. Although I studied classical music (piano and drums), it’s the electronic sound that inspires me. Synthesizers are the epitome of new sounds and exciting tonal spheres. Today, many companies produce high-quality - excellent! - synthesizers: Doepfer, Cwejman, MacBeth, Moog, GRP, Synthesizers.com, COTK, Studio Electronics, John Bowen and others. It's their products I'm really interested in ... apart from Vintage Synthesizers, which I have been collecting for 20 years. Subsequent to our former websites Bluesynths and Blogasys, Peter Mahr and I have now created GreatSynthesizers. We hope you like it.

19 Kommentare

  1. Trooper

    Danke Theo für den sehr ehrlichen, informatven Test, er bewarte mich vor einem Fehlkauf.

    Einen Synthesizer für >2000€, mit solch einer Kratzer-, Staub- und Fingerabdruck- ansaugenden Oberfläche, nur schwer lesbarer Beschriftung, einer Bedienungsanleitung im unzumutbaren „Aira-Style“, noch dazu mit dieser „sparsamen“ Tastatur, möchte ich nicht haben – selbst wenn ich im Klang irgendetwas „umwerfendes“ gehört hätte, was aber leider nicht passierte.

  2. Theo Bloderer

    … es ist eben (leider) so. Die solide Hardware eines Jupiter-80 beispielsweise hätte dem JD-XA „sehr“ gut zu Gesicht gestanden. Dadurch wäre auch eine noch freundlichere Benutzerführung am Panel möglich gewesen (denn nicht selten verzweifelt man ein klein wenig bei der Programmierung des JD-XA).

    Dies ist – möglicherweise – der erste Roland Synthesizer, den eingefleischte Roland-Freunde „nicht“ mehr mit Roland verbinden. Eine Weg-Gabelung in der Geschichte … ein Meilenstein eben, wenn auch nicht so wie gewünscht.

    (Meiner Meinung nach ist die Wende schon mit dem System-1 eingetreten, das – obgleich seines guten Sounds – einige absolute NO-GOs in der Hardware aufzuweisen hat und nicht als seriöser Studio-Synthesizer akzeptiert werden kann.)

  3. Hans Laubreiter

    Hallo Theo,

    danke für deinen Praxisbericht und die Audio-Demos!
    Wenn du die Pro’s & Contra’s von JD-XA dem JD-800 gegenüberstellst (zB nur den rein digitalen Part – die analog Analog-„Beigabe“ mal weggelassen) – dann müßte der JD-800 in Sachen Hardware, Tastatur, Programmierbarkeit, Klangqualität (?) dem Neuen überlegen sein…?!?

  4. Theo Bloderer

    Hallo Hans!

    Die Antwort hat eventuell zwei Seiten. Einerseits ja, der JD-800 ist dem JD-XA in vielen Punkten überlegen (Qualität der Hardware, internes Netzteil, größeres Keyboard, etc.) und er ist auch klanglich keineswegs schlechter (wenn man das Potenzial des JD-800 bis ins Detail ausnützt). Zudem ist auch die Qualität des reinen Audio-Signals beim JD-800 besser (weniger Rauschen).

    Andererseits nein, nun speziell klanglich gesehen, denn hier hat die Qualität der Samples in den letzten 20 Jahren eben doch einen beeindruckenden Sprung nach vorne gemacht – womit der JD-XA mit seinem Pool an 450 großteils recht hervorragenden Samples (SuperNATURAL Sounds – ein doofer Begriff, aber ja: Er stimmt auch irgendwie) die Nase vorne hat. Dennoch: In der Musikpraxis ist das nur ein oberflächlicher Gedanke, da man ohnehin so gut wie nie (!) in der Lage sein wird, das komplette klangliche Potenzial des JD-800 jemals auszunützen. Von daher genügt es völlig, beim JD-800 zu bleiben (um es mal so klar zu sagen) …

  5. Hans Laubreiter

    Dann stellt sich auch die Frage: will man Samples um eine akkurate Reproduktion des Originals zu erreichen oder nimmt man sie als Rohmaterial für abstrakte „synthetisierte“ Versionen, dann spielt die Höhe der Auflösung ohnehin keine primäre Rolle mehr – gerade da machen dann LoFi-Samples oft den „Charakter“ aus (zB Fairlight Chor, Emulator II…)

  6. Theo Bloderer

    Ja, berechtigte Frage. Die hohe Auflösung (bzw. die sehr aufwändige Klangqualität) der modernen Samples (stereo, multi, mit Raumakustik …) hat einen eigenen Reiz und bringt – in dieser beinahe authentischen Qualität – ein neues Element in den Mix. So schließen sich aber die einzelnen Klangqualitäten – LoFi der frühen 80er, „brauchbare“ Sample-Qualität der 90er/00er Jahre, hochwertige Qualität à la SuperNATURAL Sound der aktuellen Jahre – wohl nicht aus. Ist eher eine Frage unterschiedlicher Klangästhetik … eben, des variierenden Charakters, mit jeweils unterschiedlichem musikalischem Nutzen / Ausdruck …

  7. Axel Roeb

    ich habe das instrument recht günstig für 1200 € erstanden und bin begeistert über Sound und Handling des XA, werde da lange Freude dran haben .

  8. Der digitale Teil ist wirklich der Knaller. Dafür reicht aber ein FA-06, welcher dieselben Digiwaveforms nutzt.

    Über dessen Stereo-Subout fahre ich mit einem Y-Kabel in einen Rocket und ARP-Odyssey bzw. Novation BS-II.

    Diese Geräte besitzen fantastische analoge VCFs. Da geht die Sonne nochmal auf … :-) … so lässt sich der fehlende 4-stimmige Analogteil verschmerzen.

    Zu den Tasten haben Sie sich ja genügend ausgelassen. Die am FA-06 entsprechen der von Ihnen gemessenen des JD-XA.

    An einer vernünftigen Tastatur / Hammermechanik kommt man eh nicht vorbei. Viele Synths haben eine lausige Tastatur. Von den Minitasten gar nicht zu reden.

  9. Theo Bloderer

    … vielen Dank für den guten Kommentar. Ja, es ist leider Tatsache, dass man heute vielfach mit sehr (unter)durchschnittlichen und zu kurzen 4-Oktaven-Tastaturen leben muss.

    Schade, dass Roland nicht bei der sehr hochwertigen Bauweise des Jupiter-80 bzw. Jupiter-50 geblieben ist. Deren schöne Keyboards und stabile Chassis sind das, was man sich als Studiomusiker (hoffentlich) erwarten darf … Doch wie es aussieht (JD-XA, System-8, Boutique-Serie, …) hat bei Roland endgültig ein neues Zeitalter begonnen: Gutklingende Instrumente in Billigbauweise, made in China.

  10. Andreas Grunwald

    Hi Theo, sehr guter Testbericht (plus Kommentare), überhaupt ist Deine Website eine „Bibel“ für Synthbegeisterte !
    Als ich damals bei Musik Produktiv, jetzt auch Roland Planet Store, den JD-XA und den kleinen Bruder JD-Xi angespielt habe, war ich vom Klang begeistert, von der „schicken“ Oberfläche völligst abgestossen, für meine sehbehinderten Augen total unbedienbar, damit war das Thema JD-X (I oder A) lange abgeschlossen.
    Als Sommerspaß habe ich einen weissen JD-XI als B-Ware geschossen, keine 15 Std. später hat mir Roland Dt.land die schwarzen Overlays zugeschickt, solch einen Service habe ich noch nie erlebt !
    Seit Monaten ‚flasht‘ mich die kleine Kiste, unglaublich, was für eine Synthese-Engine in diesem Plastik-Toy steckt. Auch wenn der JD-XI ’nur‘ 160 Supernatural Waves an Bord hat, mit 2 digitalen Synths mit je 3 eigenständigen Parts sind die Möglichkeiten nahezu unendlich, eine wahre Parameterflut, die mich wirklich inspiriert. Trotzdem ist das Handling, auch für Anfänger, leicht erlernbar, der polyphone, 4 spurige Sequenzer ist der Hammer, man muß einfach damit jammen, die Roland Ings/ Designer haben einen verdammt guten Job gemacht, natürlich auf das Preis/Leistungsverhältnis bezogen.
    Mittlerweile gibt es das JD-XI Firmware Update 1.51, Transponierung und Shuffle (Swing) geht jetzt, Chord und Sidechain sind dazu gekommen, ebenso die Wahl des Startprogramms. Der JD-XI fordert einfach dazu auf, ihn persönlich zu machen, auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen, Speicherplatz und Bänke gibt es satt, auch für eigene Favoriten/ Songstrukturen, 128 digit. Stimmen plus eine Analogstimme, dazu eine frei belegbare Drum Machine.
    Sicherlich gibt es immer noch viel zu kritisieren, die + – Tastenprogrammierung, das Menü-Diving, sind sicherlich nicht das Gelbe vom Ei, aber für die Mühe wird man ‚fürstlich‘ belohnt. ;-)
    Nebenbei ist ein USB-Midi UND Audiointerface integriert, rein für Midi ist der JD-XI auf classcompliant einstellbar, 5 Pol Midi In / Out/ Softthru ist auch dabei.
    Für mich ist der JD-XI ein Great Synthesizer, unglaublich, was für kleines Geld heute möglich ist. Sollte Interesse vorhanden sein, schreibe ich gern einen Erfahrungsbericht über Minisynthesizer.
    LG

  11. Andreas Grunwald

    Nachtrag zu neuen Roland-Produkten, speziell Aira und Co. :
    Zuerst sah ich das auch überkritisch, grünes Plaste-Gelumpe, schnell und billig. Aber an dem System 1m konnte ich nicht vorbei gehen, als PlugOut ist das System 100 geladen, einfach obertoll, was ich damit im Verbund mit anderen CV/Gate Synths machen kann. Vor 2 Jahren habe ich auf Besuch bei der Tochter in Dresdens Neustadt die Boutiques angespielt, der JU-06 war mir zu schlicht, der JP-08 überladen unbedienbar, aber der JX-03 hatte es mir angetan, mittlerweile habe ich 2 davon samt Tastaturen, optimal auf dem Schreibtisch. Nun ja, dann kam das MX-1 Pult dazu, nicht lange später TB3 und die Syncbox SBX, schon grosse Klasse, ein mächtiges Setup auf dem Esstisch aufbauen zu können, USB-Kabel und wenig Kabelsalat. Trotz günstiger Preise für jedermann hat Roland ein „State of the Art“ beibehalten, vielleicht wird das erst in Jahren gewürdigt ? Die Zeit der Schlachtschiffe ist vorbei, Mobilität ist Trumpf, ich finde das mittlerweile richtig gut !
    Ach so, ich höre keinen Unterschied mehr, ob ich das System1m, den JX03 oder einen analogen Synth benutze, Roland ist dort führend. Und mit dem JD-XI gibt es endlich wieder einen bezahlbaren, digitalen (Hybrid)Synth, der dazu auch per USB an das MX-1 angeschlossen werden kann. Well done, Roland

  12. Theo Bloderer

    … danke, Andreas. Gute Zitate sind hier zu finden, z.B. „Die Zeit der Schlachtschiffe ist vorbei, Mobilität ist Trumpf.“ !!!

    PS: Du hast mir Lust auf einen JD-Xi gemacht …

  13. Martin

    Hi! Zunächst einmal super Test! Ich hab auch deinen JD800 Test gelesen und bin jetzt ein wenig ins Wanken gekommen. Hab die Möglichkeit einen der beiden Synths zu kaufen. Preisunterschied JD800 – JDXA 300 Euro mehr für den JDXA. Was würdest du raten klanglich gesehen. Ich bin grundsätzlich an Pads und Flächen interessiert und an viel Sounddesign u.a. auch für Filmscoring.

    VG Martin

  14. Theo Bloderer

    Hallo Martin

    Ich würde zum Roland JD800 raten. Wenngleich der Sound des JDXA sehr respektabel ist, hat sein Vorgänger noch immer mehr Potenzial (und ein wertigeres Audio-Signal). Von der qualitativ etwas besseren – und generell großzügigeren – Hardware des JD800 abgesehen. Voraussetzung natürlich, dass das angebotene Instrument gut bis sehr gut erhalten ist. Inzwischen sind viele JD800 in „stark gebrauchtem“ Zustand im Umlauf und die Gelegenheit, ein „schönes“ Exemplar zu bekommen, wird immer seltener. Wenn die Qualität des JD800 stimmt, würde ich mich an deiner Stelle sofort für diesen entscheiden … LG Theo

    Nachtrag: Als Zugabe für den etwas günstigeren JD800 „könntest“ du eines Tages einen gebrauchten JDXi kaufen … fulminante Plastik-Box mit Mini-Tasten, aber immerhin MIDI und damit Zugang zu Rolands schönen SuperNATURAL Sound. Gekoppelt mit dem JD800 wären somit beide Klangwelten vereint …

  15. Martin L

    zunächst vielen Dank für die Antwort. Was wäre ein angemessener Preis für einen gut erhaltenen JD800 deiner Meinung nach?

  16. Theo Bloderer

    … in unseren Breitengraden würde ich den Preis bei 600 bis 800 Euro einordnen (mit Glück auch etwas darunter). Auf alle Fälle sind es günstige Preisregionen in Anbetracht des enormen Potenzials eines JD800 …

  17. Auch ich habe mir einen JD-XA für 1.200,- gekauft und auch ich bin schwer begeistert.

    Eins kam hier im Test nicht vor:
    Der JD-XA kann analog UND virtuell analog (Integra-7 Synth Engine) und PCM.

    Dumm, dass Roland dieser Schnitzer mit dem Plexiglas-Design unterlaufen ist.
    Eine Email genügt, und sie schicken kostenlos gute Aufkleb-Schablonen.
    Bei meinem FA-08 wurden die gleich mitgeliefert.

    Auch das leichte Platikgehäuse gefällt sicher vielen nicht.
    Mich stört beides nicht, und ich finde den JD-XA grandios.
    (Und ich hatte schon einige!)

    Ich war übrigens durch Deine Kritik an den kurzen Tasten verunsichert, Theo. Ich komme damit super klar. Wenn man beim Spielen ans Gehäuse stößt, sollte man evtl.
    an seiner Spieltechnik arbeiten. :-) :-)

  18. Hallo Theo,

    leider habe ich erst jetzt deine Seite entdeckt. Ich habe heute den JD XA Synthesizer erhalten und wurde leider schon nach 20Minuten Spielzeit enttäuscht! Aus dem Nichts hat das Ding zu rauschen begonnen und nicht mehr aufgehört. Ohne, dass ich irgendwelche Regler verändert hatte. Das Rauschen hat sich zwar beim Aus- und Einschalten für 10 Sekunden wieder beruhigt, ist dann aber wieder zurückgekommen, egal welches Samples ich verwendet habe.
    Man muss dazusagen, dass ich mir einen gebrauchten Syntehsizer gekauft habe und es natürlich sein kann, dass das Ding schon kurz vorm Sterben steht. Trotzdem sollte das auf keinen Fall so sein, oder?

    Ich habe sehr viel Zeit und Energie damit verwendet, den für mich passenden Synthesizer zu finden. Hatte davor den Arturia Minifreak – leider auch wieder zurückgeschickt, weil ich mich nach größeren Tasten gesehnt hatte. Ich bewege mich musikalisch zwischen Pop und elektronischer Musik und suche nach einem Instrument, mit dem ich analog und digital, fette und zugleich schöne, vielfältige Sounds, live erzeugen kann. Das Handling sollte daher auch nicht zu kompliziert sein. Ich würde auch sehr gerne auf die zusätzliche Verwendung eines Laptops verzichten…
    Die Nord Geräte beinhalten zwar schöne Piano Sounds sowie die Split Funktion, die mich persönlich auch sehr ansprechen, aber in Sache Synthi Sounds befriedigen mich diese Workstations leider nicht zu 100%. (zumindest nicht die, die ich mir auch leisten könnte)
    Auch andere Synthesizer die ich ausprobiert hatte bzw. wo ich mir Videos dazu angeschaut habe, haben mich nicht so überzeugt, wie der JD-XA. Außer natürlich Geräte, die für mich im Moment unbezahlbar sind. Und da spreche ich von ab ca. 2500€ aufwärts. Meistens waren die Geräte vom Handling für mich nicht geeignet, da ich mit den kleinen Tasten ein Problem habe.

    Ich habe mich auch in den größeren Musikgeschäften beraten lassen und konnte mir diesbezüglich immer nur anhören, dass ich mit meinen Wünschen in die jeweils andere Abteilung gehen muss.

    Mit der Erfahrung die du bereits hast und mit dem Wissen, von welchen Sounds ich ca. spreche (wie gesagt, die Sounds an sich find ich vom JD XA top)
    Kannst du mir eventuell ein paar Synthesizer empfehlen? Ich wäre dir sehr, sehr dankbar!

    Alles Liebe,
    B

  19. Theo Bloderer

    Hallo B …

    Das Rauschen des JD-XA „sollte“ natürlich nicht sein, klar. Woran es liegt (erste Anzeichen von „Made in China“, ein Schaden des Vorbesitzers oder ein Schaden des Transports), man wird es nicht sagen können. Der JD-XA wäre in der Tat die ideale Mischung aus digital und analog – was du eben suchst.

    Solltest du den Sprung zu einem „anderen“ JD-XA nicht wagen wollen (Versuch Nummer 2), so wird die Sache etwas schwieriger. Aus den Frühzeiten der Virtuell-Analogen finde ich den Roland JP-8000 ein Meisterwerk … aber da bist du auf die analoge Klangschiene fixiert, was nicht dein Wunsch ist. Von den neueren Erscheinungen hat die Roland Fantom Serie einen sehr guten Ruf, auch preislich ist das im Rahmen (z.B. der Fantom 06), ich hatte so ein Instrument jedoch nie und kann dazu nichts sagen. Weiters gibt es den Roland Juno-X, der gut aussieht. Er scheint auch etwas benutzerfreundlicher zu sein als der Jupiter-X, was ein deutlicher Pluspunkt wäre. Und ja, nach wie vor sehr empfehlenswert scheint mir der Novation Summit, der klanglich nochmals eine Stufe „über“ dem JD-XA steht. Da sind allerdings auch Wavetables dabei (die Frage, ob du das benötigst), betreffend Klangqualität und Hardware ist das jedenfalls ein Top-Instrument. Spontan sind das die drei Empfehlungen – Roland Fantom sowie Juno-X (sollte man in jedem Musikhaus testen können, zudem ist die Auswahl an Gebrauchtinstrumenten groß) sowie der Novation Summit …

    Hoffe du wirst fündig :o)

    LG Theo

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