Der TraxControls (oder kurz: Trax) RetroWave R-1 Synthesizer lässt erahnen, dass wir tatsächlich in einem Zeitalter des analogen Revival leben. Gute (und vor allem diskret aufgebaute) Analogsynthesizer mit MIDI und CV/Gate stellen gewissermaßen das aktuelle Ideal am Himmel der (analogen) Klangerzeuger dar. Wie auch der handgefertige RetroWave aus England …
In einem großen Metallgehäuse (mit ebenso großen Knöpfen) untergebracht, macht das Instrument seinem Name alle Ehre – Retro in Reinkultur.
Der Synthesizer bietet:
- 1 Logarithmic Voltage-Controlled Oszillator
- 1 Lowpass Filter, 24 dB/octave, 4-pole
- 2 Low Frequency Oszillatoren
- Sample & Hold
- Noise
- 1 Hüllkurve (Auto-Repeat durch LFO 1 möglich)
- 1 Voltage Controlled Amplifier mit Overdrive Funktion
- eingebautes MIDI-CV/Gate Interface
Keine Programmspeicher, das ist klar. Und genau betrachtet ist es gut so. Erstens ist das (handliche) Instrument ohnehin übersichtlich und schnell zu programmieren. Zweitens bedeutet die Fähigkeit der Speicherung auch eine (notwendige) Rasterung der Werte. Daher – sofern möglich – keine Rasterung und somit besser ein Instrument „ohne“ Speicherplätze …
Sehr beachtlich sind die Anschlüsse des RetroWave:
„The rear panel has INPUTS for 24V dc power supply, MIDI (via 5-pin DIN socket), Gate, VCO CV (control voltage), VCO PWM (pulse width modulation), VCF CV, VCA CV and external audio (all 1/4″ jack sockets).
OUTPUTS are also provided for CV, Gate +5V, Velocity and Audio.“
(Quelle: TraxControls)
Weitere Informationen zum RetroWave R-1 finden sich unter:
http://www.traxcontrols.com/retrowave.htm
Unser RetroWave Testbericht ist hier zu finden:
http://greatsynthesizers.com/test/trax-retrowave-r-1-von-der-modelleisenbahn-zum-synthesizer/
diesen kannte ich noch nicht, danke. Lobenswert, wie viele kleine Hersteller den Schritt wagen, immer wieder neue Instrumente auf den Markt zu bringen. Fast alle liegen im Budget-Bereich, klingen auch teilweise nach meinem Geschmack richtig gut.
Auf der anderen Seite Monster wie der Schmidt Synthesizer. Was eigentlich fehlt ist eine solide Mittelschicht, also bezahlbare Polyphone im Bereich um 2-5k. Es verwundert doch sehr, warum dem Propheten größtenteils das Feld überlassen wird.
Ja, der RetroWave klingt übrigens auch sehr ansprechend. Schöne Verarbeitung, große Potis, große Klinkenbuchsen (CV-Anschlüsse) … bemerkenswert, was sich da tut.
Die fehlende Mittelschicht lässt sich eventuell leicht erklären: Polyphonie ist das Zauberwort. Daran ist Alesis mit dem Andromeda gescheitert (finanziell), daran lässt sich (unter anderem) der hohe Preis des Schmidt erklären. Ein Prophet-12 verwendet digitale Oszillatoren, ist genau genommen hybrid und nur so lässt sich sein moderater Verkaufspreis erzielen. Polyphonie mit vollwertigen, analogen Stimmen ist unbezahlbar. Und weder digitale noch virtuell-analoge noch hybride Synthesizer können die Klangqualität bieten, nach der Analog-Enthusiasten verlangen. So wird es in naher Zukunft bei den monophonen Analog-Synthesizern bleiben … mit Ausnahme des Tom Oberheim Two Voice Pro und Son Of Four Voice … sofern sie eines Tages auch wirklich geliefert werden …
möchte noch ergänzen, dass der P12 zwar weitestgehend digital aufgebaut ist, der P08 aber überwiegend analog, wenn auch mit Chips und bezahlbar.
So etwas wie einen XPander (CEM3374) wäre aber auch heute noch möglich, wenn jemand Chipse herstellen würde. Aber mfb beweist auch dass es polyphon und günstig geht (hat leider die Knöppe vergessen ;-) ), AMBIKA ebanfalls.
Ergo: So groß dürfte der Aufwand auch für einen fertigen Synth nicht sein, ein schönes Gehäuse drumherum und ab in den Verkauf. Die Preise dürften nicht über denen von Dave Smith liegen. Sag ich mal so…
… ja, Prophet-08 ist korrekt, danke. Wir werden sehen, es scheint jedenfalls ein Marktlücke betreffend analoger Polyphoner mit MIDI entstanden zu sein. Wobei es bereits Ankündigungen diverser Firmen gibt … da dürfte sich in den kommenden ein, zwei Jahren etwas tun.